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den übereinstimmenden Angaben der Handelskammern von Barmen und Glad- bach durchschnittlich sür fünfzig Millionen Mark deutsches Eigenthum, worunter sich viele Konsignationswaaren befinden. Deutsche Handelshäuser bestehen auch in den Binnenstädten Los Angelos, Nacimiento und Chillan.
Nicht viel weniger wichtig ist der Waarenaustausch zwischen Deutschland und Peru. Ersteres uimmt hier im Import- und Exportgeschäft die dritte Stelle (nach England und Frankreich) ein. Der wichtigste der Häfen, mit denen die deutschen Schiffe verkehren, ist Callao, wo deren im Jahre 1876 50, darunter 24 Dampfer von der Kosmos-Linie, einliefen nnd dann 40210 Stück nasse Häute, 238 Fässer Honig, 6495 Säcke mit Kupfer- und Zinkerz, 100 Barren Blei und 221 Ballen Baumwolle, fowie außerdem Wolle, Hörner, Tabak und Guano für Hamburg einnahmen, welches von letzterem Artikel zusammen mit Harbnrg und Altona im Jahre 1877 nicht weniger als 1,809 260 Zentner erhielt. Sehr bedeutend für die Schifffahrt und den Handel Deutschland's ist ferner Jqniqne, wo 1877 47 deutsche Schiffe verkehrten, und wo u. a. auch die deutscheu Steinkohlen einen gnten Markt finden. Im Jahre 1878 wurden davon 6400 Tonnen importirt. Sonst wurden in der letzten Zeit auch deutsche Eisen- und Stahlwaaren sowie Maschinen eingesührt. Die Salpeterausfuhr aus der Provinz Tarapaea belief sich, soweit die Waare nach deutschen Hafenplätzen ging, im letztgenannten Jahre auf 103 045 spanische Zentner.
Wir haben also schon im Hinblick auf diese Handels- und Schifffahrts- Verbindnng mit den genannten beiden Republiken ein starkes Interesse an den dortigen Vorgängen.
Chile ist ein verhältnißmäßig schmaler, bei einer Länge von mehr als achtzehuhundert Kilometern durchschnittlich nicht über dritthalbhnndert Kilometer breiter Landstrich zwischen der Ostküste des Stillen Ozeans und dein Kamme der Kordilleren, die hier im Aconcagua die Hohe von fast 7000 Metern erreichen und uuter ihren Bergen nicht weniger als 16 thätige Vulkane aufweisen. Der Norden des Landes ist arm an fruchtbaren Strichen, der Süden reich daran und großentheils wohlbebaut. Unter den Metallen, die dem Boden abgewonnen werden, nehmen Kupfer und Silber die erste Stelle ein, unter den übrigen Mineralien Schwefel, Steinkohlen nnd Salpeter; das letztere überzieht ganze Gegenden. Die Zahl der Einwohner betrug im Jahre 1870 nahezu zwei Millionen. Am dichtesten bevölkert sind die Provinzen Valparaiso, Santiago und Concepcion. Hauptcharakterzüge des Chilenen sind sanftes, frohes Wesen, Gefallen an Poesie und Musik, aber auch am Kartenspiel nnd an Prozessen. Ein starker Bruchtheil der Bevölkerung besteht aus Indianern, die Mehrzahl aus Mischlingen von Indianern und Spaniern; von Fremden haben sich, meist als Kaufleute, vorzüglich Engländer und Deutsche hier uiedergelasseu. Die letzteren sind besonders beliebt und üben einen wohlthätigen Einfluß auf Handel und Industrie, sowie in ihren zwischen Valdivia und Puerto Montt gelegenen Kvlonieen auch ans Ackerban und Viehzucht. Die Landwirthschaft leidet unter dem Einflüsse des Großgrundbesitzes, doch wird viel Weizen ausgeführt und die Pferdezucht im größten Umfange betrieben. Valparaiso ist die bedeutendste Hafenstadt der amerikanischen Westküste, andere wichtige Häfen sind Caldera, Coqnimbo, Concepcion und Valdivia. Der Verkehr im'Innern war bis ans die neneste Zeit aus Mangel an Straßen schwierig, doch ist in den letzten fünfzehn Jahren viel für Kommunikationsmittel gethan worden, und namentlich hat man fleißig Eisenbahne» gebaut. Die Gesammtlünge der letz-