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Ich sehe den unvermeidlichen völligen Ruin dieses armen Landes vor Augen." Winckelmcmn mußte sich, grade wie Lessing, zuweilen zusammennehmen, um nicht vor seinen Umgebungen zu sehr den Preußen herauszukehren.
Friedrich's Beispiel hatte gewirkt: durch ganz Europa war die Signatur der Zeit der ausgeklärte Despotismus. Am Z. September 1759, an demselben Tage, wo in Rom das Verbot der Encyklopädie ausgesprochen wurde, vertrieb Pombal, ein bis zur Gewaltthätigkeit energischer Minister, die Jesuiten aus Portugal und gab dadurch das Signal zu einer allgemeinen Verfolgung; Winckelmcmn meinte, die Pfaffenherrschaft nahe sich ihrem Ende. Vorläufig aber herrschten unter dem neuen Papst die Jesuiten unbedingt: „Der Papst," schreibt Friedrich an d'Alembert, „kommt mir vor wie ein alter Seiltänzer, c^ul vorÜMt rstalrs 1s3 tcmrs cls sa, Minsks 8S sa,8ss 1s evn." Auch gegen Preußen wurde noch immer gewühlt, obgleich unter dem geheimen Widerspruch der Vernünftigen; „Ksnsclstrc) il R,s cll ?ru8sia!" sagte Kardinal Albani zu Winckel- mann, als er von einem neuen Sieg des Königs hörte; „er ist zu unbesonnen in seinen Reden", setzt Winckelmcmn hinzu.
Bei diesem geistvollen, reichen und wohlgesinnten Kardinal hatte Winckel- mann jetzt eine Zuflucht gefunden, die alle seine Ansprüche befriedigte. In der kostbarsten Villa, in herrlicher Landschaft, umgeben von den auserlesensten Schätzen der Kuust, iu einer reichen Bibliothek, konnte er ganz seinen Liebhabereien nachgehen: freilich nahm ihn der Kardinal sehr in Anspruch und ließ ihn Tag und Nacht nicht von seiner Seite; aber er ging mit ihm um wie mit einem völlig vertrauten. Die Kardinäle, die im öffentlichen Leben stets eine Rolle spielen müssen, legten im gewöhnlichen ihre Würde bequem bei Seite.
Iu der Schlacht bei Kunersdorf war Kleist schwer verwuudet worden; er starb in Frankfurt 44jährig am 24. August. Lessing war tief ergriffen. „Meine Traurigkeit ist eine sehr wilde Traurigkeit. Ich verlange zwar nicht, daß die Kugeln einen andern Weg nehmen sollen, weil ein ehrlicher Mann dasteht. Aber ich verlange, daß der ehrliche Mann — Manchmal verleitet mich der Schmerz, auf den Mann selbst zu zürnen, den er angeht. Warum ging er nicht? Er hat sterben wollen! Ich weiß nicht, gegen wen ich rasen soll!"
„31 INS rsvo^sn ^amsl8," schreibt Friedrich an d'Argens, „VVU3 ws trouvsrs^ bisn vlsilli: IN68 ensvsux Arl8cmnsnt, lös c1srck8 ins toradsnt, st 8an8 äonts <zus ä-ui8 xsu Hs lAclotsral." In all' dem Unglück läßt er sich „V1larl68 XII.", Vertot und andere Schriften kommen und macht Verse. An Voltaire schreibt er: ,,^s 8ul8 vlsux, vs-WS, Arl8on, rläö. 81 ssla clurs, 11 ris i-S8tsiÄ cls iQvl-insms MS 1s, raanls Äs talrs cls8 vsr8."... ,,?cmr ws 6l8trk>1rs Äs es8 1nig,A68 tri8ts8 st 1vi^u1>rs8, ^'stnclls ou ^'s tal8 äs rnsuvals vsr8. Ostts aMl1<zg,t1c>n ras rsnck dsursux xsnÄMt «zu'slls öurs; slls ms