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Mit dieser Perspektive schließt das erste Buch. Von dem zweiten bis 1819 reichenden begreift dieser Band nur die erste Hälfte, bis zum zweiten Pariser Frieden. Auch hier, iu den Verhandlungen des Wiener Kongresses, wo der Verfasser den Boden eigener Forschnng zu betreten beginnt, steht Preußen naturgemäß im Vordergrunde. Recht eigentlich gilt für diesen Theil sein Wort: „In der Geschichte Preußen's ist nichts zn bemänteln noch zu verschweigen. Was dieser Staat geirrt und gesündigt hat, weiß alle Welt schon längst, Dank der Mißgunst aller unserer Nachbarn, Dank der Tadelsucht unseres eigenen Volkes; ehrliche Forschung führt in den meisten Fällen zu der Erkenntniß, daß seine Staatskunst selbst in ihren schwachen Zeiten besser war als ihr Ruf." Aber wir müssen uns für jetzt versagen, auf den Inhalt dieses Abschnittes näher einzugehen; es wird Zeit sein, darauf zurückzukommen, wenn der ganze vorliegt.
Nur das eine noch wollen wir dem Verfasser mit herzlichem Handschlag bezeugen: sein Buch ist nicht blos eine wissenschaftliche Leistung, es ist eine patriotische That. Als solche will er selbst es angesehen wissen. „Indem ich," so schließt er sein Vorwort, und mit dieser Anführung, die gewissermaßen das Programm des Ganzen enthält, nehmen auch wir für jetzt von ihm Abschied, „indem ich noch einmal zurückblicke auf die anderthalb Jahrhunderte, welche dieser Band zu schildern versucht, empfinde ich wieder, wie so oft beim Schreiben, den Reichthum und die schlichte Größe unserer vaterländischen Geschichte. Kein Volk hat besseren Grund als wir, das Andenken seiner hart kämpfenden Väter in Ehren zu halten, und kein Volk, leider, erinnert sich so selten, durch wie viel Blut und Thränen, durch wie viel Schweiß des Hirns und der Hände ihm der Segen seiner Einheit geschaffen wurde ... Der Erzähler deutscher Geschichte löst seine Aufgabe nur halb, wenn er blos den Zusammenhang der Ereignisse aufweist und mit Freimuth sein Urtheil sagt; er soll auch selber fühlen und in den Herzen seiner Leser zu erwecken wissen, was viele unserer Landslente über dem Zank und Verdruß des Augenblicks heute schon wieder verloren haben: die Freude am Vaterlande."
Iriedrich Wilhelm I. als Landwirts?.
Die Bedeutung Friedrich Wilhelm's des Ersten ist lange Zeit verkannt worden. Seine Thätigkeit war in der Hauptsache eine vorbereitende, die erst später Früchte trug, und bereu Wichtigkeit für die Entwickelung Preußen's