sonderen Werth gewonnen hat, daß ihr Verfasser Militär (preußischer Major) ist. Geschichte aber wird man in ihr ebenso wenig suchen dürfen wie in ähnlichen Darstellungen, die den Ereignissen auf dem Fuße folgen. In seiner Art aber und mit dieser Beschränkung ist die Kriegschronik zu empfehlen. Jedenfalls existirt bis jetzt auch in textlicher Beziehung nichts Besseres, und daß die wohlbekannte Firma I. I. Weber hier auf artistischem Gebiete geliefert hat, was möglich war, wird man von vornherein annehmen.
Die soziale Frage im Lichte des evangelischen Christenthums, Referat und Korreferat, erstattet auf der Generalversammlung der evangelischen Vereine, Magdeburg, den 8. Oktober 1878. Von Professor Dr. Willibald Beyschlag und Professor Dr. Theodor Freiherr von der Goltz. Separatabdruck aus den deutsch- evangelischen Blättern. In Kommission bei Eugen Strien in Zeitz, 1878.
Vom theologischen und vom nationalökonomischen Standpunkte ist in diesen beiden Vorträgen die Art und Weise, wie die Kirche an der Lösung der sozialen Frage mitzuwirken habe, dargelegt worden. Gegenüber der Verschmelzung des Christenthums mit gewissen politischen und wirtschaftlichen Bestrebungen verweisen sie die Kirche auf die allein ihrem Wesen entsprechende ethische Thätigkeit und warnen auf das entschiedenste uud zwar mit vollem Rechte vor den Agitationen, wie sie von den Vertretern des christlichen Staatssozialismus ausgegangen sind. Der Geist, in dem diese Aufsätze verfaßt sind, ist wohl am treffendsten mit folgenden zwei Sätzen charakterisirt, die wir dem Korreferat des Professor von der Goltz entnehmen: „Die soziale Frage hat eine wirthschaftlich-politische und eine ethisch-religiöse Seite. Die erstere hat mit dem Christenthum absolut nichts zu thun. Es gibt keine christliche Volkswirthschaftslehre; der Heiland hat es wiederholt und ausdrücklich abgelehnt, sich in weltliche Händel zu mischen. Ich kann es nur für eine ebenso bedauerliche als gefährliche Verirrung ansehen, wenn man die Lehren der Apostel und des Heilandes selber als Beweis für gewisse rein wirthschastliche oder politische Grundsätze benutzt." (S. 24.) „Nur wenn die evangelische Kirche auf Lösung der technischen Seite der sozialen Frage verzichtet, dagegen der ethischen Seite ihre volle Kraft zuwendet, wird sie ihrer großen Aufgabe auf sozialem Gebiet in erfolgreicher Weise gerecht werden." (S. 40.)
Zur Notiz.
Mit Bezug auf die in der vorigen Nummer gebrachte Mittheilung, die Mitarbeiterschaft Professor Lexer's am Grimm'schen Wörterbuche betreffend, hören wir, daß der Genannte allerdings, wie wir gemeldet, die Bearbeitung des 7. Bandes zugesagt, vorher aber noch eine andere Verpflichtung, die Besorgung einer kritischen Ausgabe von „Aveutin's Baierischer Chronik" übernommen hat, so daß er während der nächsten zwei Jahre wohl einige nothwendige Vorarbeiten zu dem genannten 7. Bande machen, aber an die eigentliche Bearbeitung desselben erst später gehen können wird. D. Red.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Serlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel K Herrmann in Leipzig-