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Robert Mayer :
(✝am 20. März 1878.)
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Spuk iu der Wissenschaft trieb, und von der man annahm, daß sie den Lebens­prozeß unterhalte, den Garaus machte.Durch die Annahme einer solchen hypothetischen Aktion der Lebenskraft wird jede weitere Forschung abgeschnitten und d:e Anwendung der Gesetze exakter Wissenschaft auf die Lehre von den Lebenserscheinungen unmöglich gemacht. Während des Lebensprozesses geht nur eine Umwandlung, wie der Materie, so der Kraft, niemals aber eine Er­schaffung der einen oder der andern vor sich."

Außer der physiologischen Anwendung seiner Entdeckung hat Mayer auch eine auf die allgemeine Pathologie unternommen, welche in dem AufsatzeUeber das Fieber" niedergelegt worden ist.

Die bereits erwähnte kosmische Konsequenz, welche Mayer aus seinem Ge­setze zog, ist die sehr bekannt gewordene meteorische Theorie der Sonnenwärme. Sie findet sich ausführlich in der 1848 veröffentlichten Schrift:Beiträge zur Dynamik des Himmels". Mayer berechnet dort die Menge der von der Sonne in einer gewissen Zeit verausgabten Wärme, zeigt, daß dieselbe durch einen chemischen Prozeß, etwa durch Verbrennung einer Kohle von der Größe der Sonne, nicht entstehen kann diese Wärme würde nur 5000 Jahre aus­reichen, erörtert die Schwierigkeiten, welche aus der Annahme entspringen würden, die Sonne sei ein sich abkühlender Körper sie würde sich in diesem Falle innerhalb 5000 Jahre etwa um 15 000° abkühlen und zieht daraus endlich den Schluß, daß nur mechanische Wirkungen das große Budget der Sonnenwärme zu decken vermögen. In Folge dieser Nothwendigkeit nimmt er dann an, es stürzen jährlich große Massen von Meteoren auf die Sonne, deren Bewegung durch den Sturz in Wärme umgesetzt werde, und sucht diese Theorie uach allen Seiten hin zu begründen. Es kann nicht geleugnet werden, daß uns durch dieselbe in die kosmischen Erscheinungen, die wir bisher nur im Sinne der gegenseitigen Massenanziehung kannten, auch in Bezug auf die Wärme ein tieferer Einblick gewährt wird. Trotz diesen unschätzbaren Ver­diensten darf sie aber doch erst dann für völlig bewahrheitet gelten, wenn sich das Qnantum der in die Sonne fallenden Massen thatsächlich bestimmen und die entsprechende Wärmemenge berechnen und mit der verausgabten vergleichen läßt. Dann erst ist jede andere ErMrungsmöglichkeit ausgeschlossen und Mayer's geniale Theorie eine Gewißheit geworden.

In den genanntenBeiträgen" befindet sich auch jene Untersuchung auf den Einfluß der Ebbe und Fluth und der Passatwinde auf die Rotationsge- fchwindigkeit der Erde und im Anschluß daran die geistvolle Erörterung über die Wärme und die Abkühlung des Erdkörpers, auf welche einzugehen der Raum uns nicht gestattet.

In der Zeit von 185169 hat Mayer nur eine einzige Abhandlung, die