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von etwa 100 Seiten. In dieser Schrift leitet Mayer die Aeqnivalenz zwischen Bewegung und Wärme noch einmal ganz ausführlich ab, dehnt sie auf die chemischen und elektrischen Erscheinungen aus und theilt die Berechnung der Aequivalentzahl vollständig mit. Er berechnet dann den Nutzeffekt der Dampfmaschine, findet ihn auffallend klein und weist, wie bereits in der ersten Abhandlung, für praktische Zwecke auf die große Differenz hin, welche zwischen der unter dem Dampfkessel verbrauchten Wärme und der von der Maschine geleisteten Arbeit besteht. Bei den Geschützen findet er einen größern Nutzeffekt; 9 Prozent von der Kraft der verbrauchten Kohle wird auf die Bewegung des Geschosses verwendet. Dann berichtet er von Beobachtungen über Wärme, welche in den „Holländern" der Papiermühle durch die Reibung des Wassers erzeugt wird, und berechnet sie nach Pferdekräften. Weiter bemerkt er, daß ein aus noch so weiter Ferne anf die Erde niederfallender Körper nur eine ganz bestimmte Endgeschwindigkeit erlangen kann, und zwar eine Geschwindigkeit von 11200 Meter in der Sekunde. Dies ist für die Elemente der Physik ein Ergebniß von außerordentlicher Wichtigkeit und muß unter den erwähnten Konsequenzen in den Vordergrund gestellt werden. Mayer setzt diese Geschwindigkeit in Warme um und findet, daß sie ausreichen würde, eine gleiche Menge Wasser von 0" auf 14 987« zu erwärmen. Indem er diese Wärme mit derjenigen vergleicht, die durch chemische Verbrennung hervorgerufen wird, gelangt er zu dem äußerst wichtigen Ergebniß, daß ein solcher Sturz auf die Erde eiue größere Wärmemenge hervorruft, als irgend eine chemische Verbrennung von einer gleich großen Masse, wie die gestürzte. Aber anch dies Ergebniß erlangt erst seine ganze Tragweite, indem es Mayer auf den Kosmos anwendet und die Wärme berechnet, welche durch den Sturz der Erde auf die Sonne hervorgerufen würde. Mit einer solchen Erweiterung legte er den Keim zn seiner Theorie der Sonnenwärme, die er drei Jahre später mit so nngemeiuem Scharfsinn entwickelte.
Die Erde strahlt unaufhörlich eine große Menge Wärme in den Weltraum aus. Sie müßte bald in Todeskälte erstarren, würde ihr kein Ersatz dafür geboten. Mayer bemerkt, daß die Sonne die unversiegliche Quelle für diese Wärme ist. Sie hebt die Gewässer zu Wolken in die Höhe und bringt so die Strömung der Flüsse hervor, sie bewegt die Lnft. Darnm stammt die Arbeit, welche die Wind- und Wassermühlen verrichten, von der Sonne, und die Wärme, welche die Räder dieser Werke hervorbringen, ist uns von der Sonne zugesandt.
Holz und Kohlen brennen. Woher stammt die Wärme, woher die Arbeit, welche dies leistet? Auch sie kommt von der Sonne. Die Erdkruste ist mit Pflanzen bedeckt, welche, so lange sie leben, Sonnenlicht und Sonnenwürme Grenzbowi I. 187!). 7