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Robert Mayer :
(✝am 20. März 1878.)
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gerungen von der ^größten Tragweite abzuleiten, Gedanken, auf welche die Welt vft genug so wenig gefaßt ist, daß es lange Zeit dauert, bis sie Eingang finden und Früchte tragen.

Als Mayer in die Heimat zurückgekehrt war, veröffentlichte er seine Entdeckung 1842 im Maihefte von Liebig'sAnnalen für Chemie und Phar­macie". Die betreffende Abhandlung erschien äußerlich in einem höchst anspruchs­losen Gewände; sie trägt die Ueberschrist:Bemerkungen über die Kräfte der unbe­lebten Natur" und ist nur wenige Seiten lang. Ganz am Schlüsse der Abhandlung wivd der Leser gewissermaßen überrascht durch die numerische Berechnung des mechanischen Wärmeäquivalents. Die geniale Art, wie Mayer es berechnet, legt Zeugniß ab für die große Subtilität seines Denkens; denn es ist kein Zufall, daß er gerade das Verhalten der Gase gegen die Wärme für seinen Zweck wählte; sollte sein Gesetz ein allgemeines Gesetz der Ncckur sein, so mußte es an dem gasförmigen Znstande der Körper am deutlichsten, d. h. ohne Trübung durch Nebenthatsachen zn Tage treten.

Es war nämlich bekannt, daß eine bestimmte Menge abgeschlossener Luft zu ihrer Erwärmung um einen Temperaturgrad unter zwei verschiedenen Bedingungen anch zwei verschiedene Mengen von Wärme nöthig hat. Die verschiedenen Bedingungen sind derart, daß die Luft einmal dasselbe Volumen während der Erwärmung behält, das andere Mal die Möglichkeit hat, sich auszudehnen, aber dabei genöthigt ist, einen bestimmten Druck zu überwinden. Im zweiten Falle ist eine größere Menge Wärme erforderlich, als im ersteren, nnd zwar fast anderthalbmal so viel. Mayer zuerst sah ein, daß dieser Ueberschnß nicht, wie damals allgemein angenommen wurde, im Gase verborgen stecke, sondern Wärme sei, auf deren Kosten das Gas den Druck überwunden und sich ausge­dehnt hätte. Die Wärme verschwand, und an ihre Stelle trat Bewegung und Arbeitsleistung. Hier also war die verbrauchte Wärme der Größe nach bekannt nnd ebenso die geleistete Arbeit. Aus diesen Daten wurde es Mayer dann leicht, einfach durch Gleichsetzung der Größen das mechanische Wärmeäquivalent anzugeben und auf die Erwärmung einer bestimmten Menge von Wasser einer­seits und die Erhebung derselben Menge andererseits umzurechnen.Es ergibt sich hieraus, daß dem Herabsinken eines Gewichtstheiles von einer Höhe von circa W5 Meter die Erwärmung eines gleichen Gewichtstheiles Wasser von 0° auf l° entspreche." So spricht er das Gesetz aus.

Mayer war zu seiner Entdeckung gelangt, indem er sein Nachdenken ans die Wärmeerscheinungen im lebenden Körper richtete. Von diesem Jdeengcmge läßt seine erste Veröffentlichung nichts erkennen; vielmehr bemüht er sich dort, sein Gesetz ganz allgemein aus logischen uud physikalischen Prinzipien zu ent­wickeln. Er stellt es als den Zweck seiner Abhandlung hin,den Begriff der

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