Beitrag 
Robert Mayer :
(✝am 20. März 1878.)
Seite
45
Einzelbild herunterladen
 

45 -

wieder absetzt; theils äußerlich und indirekt durch seine Bewegungen, wie z. B. der Schmied durch Hämmern ein Stück Eisen, der Tischler durch Reibung seine Säge erwärmt. Daran knüpft sich denn unmittelbar die Frage an, ob die direkte Körperwärme allein vder die Summe der direkten nnd indirekten Wärme auf Rechnung des Verbrennungsprozesses zu setzen sei.

Nun gilt, fährt Mayer in seiuen Schlüssen weiter fort, der Fundamental­satz, daß durch die Verbrennung einer gewissen Meuge Materie immer ein und dieselbe, d. h. eine von den die Verbrennung begleitenden Umstände unabhängige Menge Wärme entsteht. Darnm kann der Effekt der Verbrennung auch durch den Lebeusprvzeß keine Größenänderung erleiden,der lebendige Organismus kann trotz all' seiner Räthsel uud Wunder keine Wärme aus Nichts erzeugen".

Mit diesem Satze war anch die Antwort ans die gestellte Frage bereits gegeben; denn mit ihm ist ausgesprochen, daß man unbedingt anzunehmen hat, die gestimmte, theils unmittelbar, theils ans mechanischem Wege vom Körper er­zeugte Wärme sei dem Verbrenungs-Effekte im Körper quantitativ gleich.

Daraus folgt aber mit derselben Nothwendigkeit, daß die vom lebenden Körper mechanisch erzeugte Wärme mit der dazu verbrauchten Arbeit in einem unveränder­lichen Größenverhältnisse stehen mnß; denn andernfalls müßte es möglich sein, dnrch die nämliche Arbeit und somit durch den nämlichen Verbrennungsprozeß und durch den gleichen Materialverbrauch verschieden große Mengen von Wärme zu erzeugen, was gegen obigen Fundamentalsatz von der Verbrennung verstoßen würde. Da nun weiter zwischeu der mechanischen Leistung des Thierkörpers und derjenigen von andern und zwar anorganischen Kräften (wie z. V. der Wind- nnd Wasserkraft) ein qualitativer Unterschied nicht bestehen kann, so ergibt sich in Mayer's Gedankengange endlich der ganz allgemeine Satz:Eine unveränderliche Größenbeziehung zwischen der Wärme nnd der Arbeit ist ein Postulat der physiologischen Verbrennungstheorie."

Dies ist iu Kürze der einfache und schlichte Bericht Mayer's von jener Gedankenreihe, die sich an obige in Java zufällig gemachte Beobachtung knüpfte und endlich zu der großen Entdeckung führte. Mayer schließt denselben mit den Worten:Indem ich im Allgemeinen die angegebene Nichtuug einhielt, mußte ich also nothwendig mein Hauptaugenmerk znletzt ans den zwischen der Bewegung und der Wärme bestehenden physikalischen Zusammenhang richten, wo mir denn die Existenz des mechanischen Aequivaleuts der Wärme nicht verborgen bleiben konnte."

Daß Mayer die Beobachtung zufällig machte, ist für die Werthschätzung derselben bedeutungslos; denn darin besteht das Wesen des Genies, durch solche Zufälligkeiten angeregt zu werden, an denen andere Sterbliche ahnungs- nnd gedaukeulos vorübergingen, und aus diesen Znfälligkeiten Gedanken und Fol-