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nach Willkür zu neutralisiren und das wirthschaftliche Leben der Nation den Schwcmknngen auszusetzen, welche im Gefolge hoher und wechselnder Einfuhrprämien für einzelne Gegenstünde nothwendig eintreten."
Das sind die Grundzüge des finanz- nnd zollpolitischen Programms unseres Reichskanzlers. Dasselbe ist dnrchgehends auf Gerechtigkeit gegründet und auch der Billigkeit nicht fremd, natürlich und maßvoll. Die Manchesterleute werden hundertstimmig und in allen Tonarten „Reaktion!" schreien. Es wird aber nur die Rückkehr zu den Grundsätzen, die vor 1865 galten, beabsichtigt, Grundsätzen, bei denen Staat und Volk sich wohl befanden, wahrend die seit jenem Jahre bei uns mehr und mehr zur Geltung gekommenen, von England impor- tirten und nur in dessen Interesse gepredigten Grundsätze des internationalen Freihandels wesentlich dazu beigetragen haben, unsere finanzielle Kraft zu schwächeu uud den Rückgang von Industrie, Verkehr uud Handel herbeizuführen, den wir in den letzten Jahren zn betrauern hatten und noch heute zu betrauern haben. Wir haben alle Ursache, dem Reichskanzler dankbar zu sein, daß er zur Abstellung dieses Unwesens mit unzweideutigem Freimuth die Initiative ergriffen. Wir hoffen, daß seine Kundgebung Vielen die Augen über ihre eigenen wahren Interessen und über die Lügen, mit denen man sie bisher bethört hat, aufgehen lassen wird. Wir haben endlich nur das Eine zu beklagen, daß noch einige Zeit in's Land gehen wird, bevor seine Absichten sich verwirklichen können. Der schließliche Sieg seiner Politik aber ist auch hier sicher.
Springer's Kaffae! und Mchel Ungelo.
Die beiden großen Meister, in welchen sich der stolze Banm der italienischen Renaissance zu einem üppigen Blüthenkelch entfaltete, sind seit Beginn der kunst- geschichtlicheu Studien in Deutschland, also seit den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts, häufig der Gegenstaud mouographischer Behandlungen gewesen. Auf der Arbeit eines Franzosen, Quatremere de Quiney, fußt Pasfavant's grundlegendes Werk über Raffael und feinen Vater Giovanni Santi, das auch heute noch, nach vierzigjährigen weiteren Arbeiten, nicht blos um des Verzeichnisses der Raffcielischen Werke willen von Bed-eutung ist. Die italienische Uebersetzung von Quatremcre de Quiuey, welche Longhena besorgt hatte, und Pungileoni's ZÄoAio storieo eröffneten die urkundlichen Quellen, welche bei Raffael spärlicher fließen als bei den andern großen Meistern der Reuaisscmee. Ernst Förster's Bio-