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Maria Stuart : (zur Literatur der letzten fünfzehn Jahre.) : II.
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Dienern bereitet werden müßten, damit, wenn ihr etwas zustoße, nicht der Verdacht einer Vergiftung aufkäme.*)

Die Chatoullenbriefe. Konferenzen zu Aork und Westminster. Es kann nicht meine Absicht sein, hier noch einmal alle bisher vorgebrachten Gründe für und wider die Echtheit der berühmten Chatoullenbriefe anzuführen. Es ist dieses so oft geschehen, und es sind mit fo vielem Aufwands von Geist dabei Hypothesen aller Art aufgestellt worden,**) daß eine Wiederholung über­flüssig erscheint, besonders da den Gegnern der Echtheit kleine Sonderbarkeiten oder unwesentliche Nebenumstände mehr gelten als die einfachsten Konsequenzen. Meiner Ansicht nach ist die Echtheit der Briefe wenn man vom Wortlaute abstrahirt***) gar keinem Zweifel unterworfen, und müssen die Versuche der Mehrzahl der neueren Schriftsteller ganz entschieden zurückgewiesen werden.f) Und um so eher darf dieses geschehen, als so gut wie nichts Neues von ihnen vorgebracht wird, um ihre Ansicht zu begründen. Es sind die alten Spitz­findigkeiten, das Datum, den Stil u. s. w. betreffend, welche abermals her­vorgesucht werden, nnd denen wir bei allen ziemlich gleichmäßig begegnen. Neu und von einiger Bedeutung ist nur der heftige Angriff auf Crcttvford's clsxo- sitivll, und seine Begründung, für die ein kürzlich in den Haroilton xaxsrs entdecktes Aktenstück das Material geliefert hat. Es ist dieses ein Brief, welchen der Vater Darnley's, Graf Lennox, von Chiswick aus an Crawford gerichtet haben soll, in dem er ihn beschwört, um Gottes willen mehr Anklage­material gegen die Königin herbeizuschaffen, da fönst das Schlimmste also Freisprechung Maria Stuart's zu befürchten sei. ff) Von den Anhängern Maria Stuart's ist bekanntlich enorm viel gefälscht worden und der Umstand, daß dieser Brief sich in dem Besitze der Hamiltons vorgefunden haben soll, ist

*) vixü ms Kein» c^ns no 1e «zuietÄsen los otkivislss sseooevss qus tenis. xs,r». sl ssrvioio äs su mess,, ooiniäg, bsbiäs,, xorc^ue si «nosdisiis glxrms, üssAraoia. Äs svckeriueäg.ä imwral vo 8s iwxuwse 5 otrs, so»»,." De Silva an Philipp II. S. Juni. M. S. S. Si- mancas. Fronde IX,, 238.

**) Wiesener's Versuch ist von Maurenbrecher, Hist, Zeitschrift XIV. 62l. ff. sehr richtig zurückgewiesen worden.

***) Die Originalbriefe und Originalfassung sind nicht mehr vorhanden. Sie waren zuerst in Morton's, später in Gowrie's Besitz und gingen endlich in Jakob's VI. Hände über, der sie zweifellos zerstört haben wird. Wir besitzen nur die 1726 edirte lateinische Uebersetzung und Rückübersetzung in's Französische.

f) Sehr unmotivirt und voreilig erscheint das Urtheil des u Korrespondenten der Augs. Allg. Zeitung v. S. Mai 1378, der sich bei einer Besprechung der Werke von Chan- telauze und Morris auf Grund der neueren Publikation zu behaupten erkühnt, daß die von Ranke aufgestellte Ansichtsich kaun« mehr allseitiger Zustimmung zu erfreuen haben dürste."

1"t)tv !»U possibls metlwü's to LeareK kor mors wÄttsrs s,Min»r Ksi-" Lennox an Crawford, 11. Juni 1568. Hg.mi1to» ps,psr8, Hosack, I. 199.