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Rückblicke auf den orientalischen Krieg 1877-1878. VI : (Schloß.) : die Ereignisse auf dem europäischen Kriegsschauplatze bis zur Beendigung des Krieges.
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nachdem es schon am 16. April den Krieg erklärt hatte, am 23. April das Fort Krschtaz am nördlichen Ausgange des Duga-Passes. Suleimcm Pascha, Oberkommandant in der Herzegowina, sammelte dort 20,000 Mann, Mehemed Ali in Nowibasar 10,000 und Ali-Sailz Pascha in Albanien 30,000 Mann gegen diesen Gegner.

Im Juni 1877 beginnen diese Heere die Operationen. Ali-Saib rückt am 6. Juni von Spuz ans die Zeta aufwärts vor, wird aber bei Martinitzi geschlagen und muß hinter die Grenze zurückgehen. Snleimcm schlägt die Montenegriner am 10. Juni bei Krschtaz, nimmt diesen Ort, dringt durch den Dugapaß und verprovicmtirt am 16. Jnni Niks chitz. Mehemed Ali dringt am 11. Juni von Kolaschin aus in Montenegro ein, wird aber am 15. wieder zurückgetrieben. Suleiman rückt von Nikschitz aus weiter vor, quer durch Montenegro, und vereinigt sich am 24. Juni mit Ali-Saib. Er hat auf der nur 24 Km, langen Strecke in 7 Tagen 7000 Mann verloren, kann aber die Früchte seines Erfolges nicht mehr ernten, denn er mnß am 28. Juni mit seinen Trnppen von Skntari aus sich nach Adrianopel begeben. Auch Mehemed Ali wird bald darauf für seine Person abberufen, und Hafiz Pascha über­nimmt für ihn das Kommando in Nowibasar.

Am 22. Jnli gehen die Montenegriner wieder gegen Nikschitz vor; bis zum 24. sind alle Außenwerke genommen, am 27. Juli beginnt die Beschie­ßung, am 19. August wird die Stadt erobert, am 8. September kapitnlirt die Zitadelle. Bis zum 16. September sind dann sämmtliche Befestigungen im Duga-Passe, einschließlich Fort Krschtaz genommen; an demselben Tage ergibt sich auch Bilek und am 24. September Goransko und Piwa nördlich des Duga-Passes. Damit enden die Operationen in der Herzegowina. Schon am

8. September ist Hafiz Pascha bei einem neuen Versuche, von Nowibasar aus in Montenegro einzudringen, bei Sisko Jesero zurückgeschlagen.

Nach einer zur Einbringung der Ernte benutzten Ruhepause wendete Fürst Nikita sich^nach der Südseite Montenegro's gegen Albanien. Die Türkei hatte hier eigentlich nur noch die Besatzungen der festen Plätze stehen lassen. Am 22. Oktober begannen die Montenegriner die Belagerung von Spuz; am

9. November nahmen sie ein kleines Fort bei Antivari; am 21. November besetzten sie die Stadt Spizza, am 24. noch zwei Außenforts von Spizza und eins von Antivari. Eine Beschießung dieser Werke durch türkische Panzerschiffe am 29. November und eine türkische Landung bei Dulcigno am 6. Dezember vermochte ihnen nur wenig zu schaden. Am 19. Dezember wurde ein Mon­tenegrinisches Detachement vor Pvdgorizza geschlagen, aber am 26. Dezember errangen sie einen Erfolg über die Türken bei Dulcigno. An: 7. Januar 1878 begannen sie die Beschießung der Stadt Antivari, am 10. Januar ergab sich