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Graf Bismarck und seine Leute während des Krieges mit Frankreich.
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was zu können glauben, das Wort haben müssen, anch wenn sie nichts Neues vorzubringen wissen. Es wird zu viel in die Luft gesprochen und zu wenig znr Sache. Alles ist schon abgemacht in den Fraktionen, und so redet man im Plenum blos für das Publikum, dem man zeigen will, was man kann, und noch mehr für die Zeitungen, die loben sollen."Es wird noch dahin kommen, daß man die Beredsamkeit für eine gemeinschädliche Eigenschaft an­sieht und bestraft, wenn sie sich eine lange Rede zu Schulden kommen läßt." Da haben wir Einen," fuhr er fort,der gar keine Beredsamkeit treibt, und der trotzdem mehr für die deutsche Sache geleistet hat als irgend jemand sonst das ist der Bundesrath, Ich erinnere mich zwar, zuerst wurden

einige Versuche in der Richtung gemacht. Ich aber schnitt das ab,--.

ZZnür>, ich sagte ihnen ungefähr: Meine Herren, mit Beredsamkeit, mit Reden, welche überzeugen sollen, da ist hier nichts zu machen, weil Jeder seine Ueber­zeugung in der Tasche mitbringt seine Jnstruction nämlich. Es gibt blos Zeitverlust. Ich denke, wir beschränken uns hier auf die Darstellung von Thatsachen. Und so wurde es. Niemand hielt eine große Rede mehr. Dafür ging es mit den Materien um so rascher, und der Bundesrath hat wirklich viel geleistet."

Wir schließen unsere Auszüge, indem wir nochmals zu dem ersten Bande zurückkehren, mit einer Reihe von Aeußerungeu des Kanzlers über den Papst, welche die Katholiken interessiren werden, und bemerken dazu, daß Aehuliches nach Busch's Bericht wiederholt vom Fürsten ausgesprochen worden ist. Die äußerst merkwürdige Stelle findet sich dort S. 337 ff. und lautet folgendermaßen:

Hcchfeld fragte:Haben Excellenz schon gelesen, daß die Italiener in den Quiriual eingebrochen sind?" Der Chef antwortete:Ja, und ich bin neu­gierig, was der Papst dagegen thun wird. Abreisen? Aber wohin? Er hat bei uns schon gebeten, wir möchten bei Italien vermittelnd anfragen, ob man ihn abreisen lassen würde, und ob dieß mit der ihm gebührenden Würde geschehen könne. Wir haben das gethan, und sie haben geantwortet, man würde seine Stellung durchaus achten und darnach verfahren, wenn er fort wollte." Sie werden ihn nicht gern gehen lassen," versetzte Hatzfeld.Es liegt in ihrem Interesse, daß er in Rom bleibt." Chef:Ja, gewiß, aber er wird doch vielleicht gehen müssen. Wohin aber? Nach Frankreich kann er nicht, da ist Garibaldi. Nach Oesterreich mag er nicht. Nach Spanien? Ich habe ihm Baiern vorgeschlagen." Er sann einen Augenblick nach, dann sagte er:Es bleibt ihm nichts als Belgien oder Norddeutschland."Es ist in der That schon angefragt, ob wir ihm ein Asyl gewähren könnten. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Köln oder Fulda."Es wäre eine uner-