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Rückblicke auf den orientalischen Krieg 1877-1878. I : die Ereignisse auf dem Kriegsschauplatz bis zur ersten Schlacht bei Plewna (30. Juli 1877).
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30. Infanterie-Division in dem schon genannten Poradim, 4 Eskadrons mit einer reitenden Batterie in Pelischat, südwestlich davon, als allgemeine Reserve dienen. Einige Eskadrons waren bestimmt, die Verbindung zwischen den ver­schiedenen Kolonnen zu unterhalten. Der Angriff begann auf dem russischen linken Flügel, wo Skobelew schon um 8 Uhr früh Krischina erreicht, von dort gegen die Visiere von Plewna vordringt, von heftigem Fener empfangen aber unverfolgt wieder auf Krischina zurückgehen muß. Später, nach Beginn des Kampfes gegen die Schanzen von Radischewo, besetzt er eine nördlich Krischina gelegene Höhe dicht am Thalrande des Tutschenitza-Baches, und hält hier sechs Stunden lang mit seinem einen Bataillon und 4 Geschützen die Angriffe von acht türkischen Bataillonen aus. Er deckte so dem General Schachowskoi die bedrohte linke Flanke. Erst nach dessen Rückzug ging Skobelew auch seiner­seits auf Pelischat zurück.

Der Augriff der südlich der Chaussee gegen die Stellungen bei Radischewo bestimmten Koloune führte diese um 9 Uhr auf die Höhen östlich und nörd­lich des genannten Dorfes. Hier empfing sie das Feuer der türkischerseits be­reits angelegten Batterien, das bis 2^ Uhr auch nur durch Artilleriefeuer erwidert wurde. Um 2'/.^ Uhr läßt General Schachowskoi die Brigade der 32. Division (die Regimenter Nr. 125 und 126) zum Sturm auf die beiden nächstgelegenen Werke vorgehen. Sie werden nach Ueberwindung von drei Reihen Schützengräben in erbittertem Bajonnetkcunpse genommen, sofort von türkischen Reserven wieder angegriffen, und nur nach Eingreifen eines Batail­lons der zweiten Brigade behauptet. Das Eintreffen eines Regiments der Reserve ermöglicht dann um 5 Uhr noch die drohende Umgehung der rechten Flanke abzuwehren, und weiter gegen den Tutschenitza-Bach und die Stadt vorzudringen; aber die Ueberlegenheit der von allen Seiten anrückenden frischen türkischen Truppen nöthigt am Ende zum Rückzng hinter die Höhen südöstlich Radischewo, von wo am 31. Juli früh der weitere Rückzug unbehelligt ange­treten wurde.

Die nördliche Angriffskolonne, die beiden Divisionen des 9. Armeekorps, war während des ganzen Tages ohne Verbindung mit der südlichen Kolonne geblieben, und nur mit Mühe hatte ein Regiment der Reserve diese Lücke vor­übergehend auszufüllen versucht. Die 31. Infanterie-Division, deren Anmarsch schon zeitig von der Griwitza-Redoute (nördlich des Dorfes gelegen) aus be­merkt und beschossen wurde, machte außerhalb des wirksamen Feuers Halt und setzte gegen 9 Uhr ihre Batterien in Thätigkeit. Gegen 10 Uhr traten die­jenigen der 5. Division hinzu. Mehr als fünf Batterien kamen aber der Terrainverhältnisse wegen nicht zur Wirksamkeit, und sie vermochten den gut gedeckt stehenden Türken nichts anzuhaben. Als uach fünfstündigem Feuer um