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Kikoka, dem ersten Halteplatze fortgesetzt. Aber noch ehe das Lager hier erreicht ist, hat man eine klare Anschauung von der Leistungsfähigkeit sämmtlicher Theilnehmer gewonnen. Der prächtige, preisgekrönte Bullenbeißer Kastor verendet zwei Meilen vor Kikoka infolge der Hitze am Schlagfluß, der andere Bullenbeißer Kaptain scheint ihm bald nachfolgen zu wollen, und nur Nero, Bull und Jack, obwohl ganz erschlafft und schwer athmend, geben noch Lebenszeichen.
In Kikoka wird Rasttag gemacht. Zwei ernstlich erkrankte Leute werden entlassen, neue während der Nacht und des Rasttages angekommene Rekruten angeworben. Außer der tropischen Hitze und der Ungeübtheit haben noch andere üble Gewohnheiten diese Verheerung unter den Wangwana am ersten Marschtage angerichtet. Die Meisten von ihnen führen auf der Insel ein sehr unkeusches Leben und sind zudem dem Laster des Opiumessens ergeben. Das Kauen der Betelnuß mit Muschelkalk ist eine andere unreinliche und widrige Gewohnheit, welche die moralische Haltung des Menschen untergräbt, und besonders verderblich für die physischen Kräfte ist die fast allgemeine Unsitte, den Dcimps des wilden Hanfes (oa-nuMs sativs,) mit Leidenschaft einzuathmen. Bei einer Hitze von 48° R. in der Sonne, in einer sehr verdünnten Atmosphäre, werden diese Leute, deren Lungen und edele Theile durch die unmäßige Befriedigung ihrer verderblichen Gelüste Schaden gelitten haben, erst gewahr, daß ihr ganzer Organismus nicht mehr im Stande ist, solche Hitzegrade auszuhalten, wenn die starke Anstrengung eines solchen Marsches mit der vollen Ladung, die ihnen zu Theil wird, hinzukommt. Dann kommt die Schwächung ihrer Kraft an den Tag, und reihenweise fallen sie aus der Zugordnung und verrathen ihre Kraftlosigkeit und Gebrechlichkeit,
Am Nachmittage des Rasttages in Kikoka wurde Stanley durch den Besuch einer Abtheilung Belutschi-Soldaten überrascht, welche einen Brief des Gouverneurs von Bagcnnoyo überbrachten, in welchem dieser sich beklagte, daß die Wangwana etwa fünfzehn Weiber ihren Herren entführt hätten. Trotz des heftigsten Sträubens der schwarzen Schönen und ihrer Entführer, uud obwohl die letzteren nnd ihre Freunde zu den Waffen griffen und mit Meuterei drohten, übte auch hier Stanley volle Gerechtigkeit und ließ die Sklavinnen zu ihren Herren zurückführen.