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redet er zunächst nicht) weit entfernt, die Verkörperung der durchschnittlichen Intelligenz eines großen Volkes vermittelst des allgemeinen Wahlrechts zn Stande zu bringen; und in seinem Unmuth ruft er aus: „Wenn wir einmal unterdrückt werden sollen, so wünsche ich wenigstens einen ehrlichen Unterdrücker, und wenn wir beraubt werden sollen, so verlange ich, daß es mit einigein Anstand geschieht." Aber Parkman geht noch einen Schritt weiter; nicht nur die Mißbräuche und Auswüchse des allgemeinen Stimmrechts sind ihm, wie allen redlich denkenden Unionsbürgern, verhaßt, sondern er rüttelt auch an dem Fundamente der amerikanischen Staatseinrichtuug. Letztere gründet sich bekanntlich auf dem Prinzip der „Gleichheit aller Menschen". Eine solche Gleichheit ist aber, wie Porkman ausführt, weder in der Natur gegeben, noch wäre sie überhaupt wünschenswert!); selbstverständlich redet der Verfasser hier nicht von der Gleichheit vor dem Gesetze, sondern von der vielfach behaupteten Gleichheit aller Menschen im Allgemeinen. Mit scharfen Waffen bekämpft Parkman sodann auch den Satz, daß das allgemeine Stimmrecht ein unverletzliches und unveräußerliches Recht sei. Jedes freie Gemeinwesen, so führt er aus, hat das Recht und die Pflicht, für sich selbst eine gute Regierung zu schaffen; wenn aber irgend eine Stimme oder wenn ganze Stimmenklassen der Erreichung dieses Zweckes hinderlich sind, so sollen sie aus Grnnd jenes Rechts und jener Pflicht unschädlich gemacht werden können.
Parkman muß allerdings zugestehen, daß es ungemein schwer sein dürfte, das einmal in den Vereinigten Staaten herrschende allgemeine Stimmrecht abzuschaffen, und so sucht er denn Mittel und Wege aufzufinden, die Mängel des allgemeinen Stimmrechts möglichst zu vermeiden. Hier aber weiß er anch kein besseres, als das schon oft in Amerika und anderwärts vorgeschlagene Mittel, welches darin besteht, daß alle guten Bürger in ihrem eigenen Interesse und im Interesse des Gemeinwohls sich zu einer gemeinsamen Anstrengung aufraffen müssen, so oft es gilt, wichtige politische oder Kommnual-Wahleu vorzunehmen. Den vereinten Anstrengungen aller guten Elemente im Staate werde und müsse es gelingen, bei nationalen, Staats- und anderen Wahlen dem ruchlosen Treiben der Demagogen und Volksversührer einen festen Damm entgegenzuwerfen, die Gesetzgebung in fähige und ehrliche Hände zu legen nnd überhaupt eineu besseren Ton im öffentlichen Leben heraufzuführen. Von jeher, meint Parkman, ist es der wahren Intelligenz und Tugend nicht allzuschwer geworden, die Massen, wenn sie noch nicht von Grund aus verderbt sind, zu führen; nur wo jene sich von dem öffentlichen Wirken ausschlössen oder die gehörige Kraft nicht entfalteten, seien gewisseulvse Agitatoren und corrupte Stellen- und Aemterjäger zum Siege und zur Herrschaft gelangt. Auf diese Stelle des Parkman'schen Artikels Bezug nehmend, läßt sich die zn St. Louis im Staate Missouri er-