Beitrag 
Die Entwicklung des altrömischen Kriegswesens. III : von der Durchführung der Manipularlegion bis zum ersten Punischen Kriege.
Seite
165
Einzelbild herunterladen
 

165 -

Die Legion als solche hatte bis zur Zeit des Manns kein eigenes Feld­zeichen; die ÄAris, der einzelnen Manipel bestanden aus Stangen mit massiven Sinnbildern und meist auch noch mit einem an einer Querstange Hangenden Fähnchen, vsxilluw,, nach dem die Manipel auch zuweilen vexillN, genauut werden. Sowohl auf dem Marsche als beim Angriff in geschlossener Legions- Kolonne wurden die ÄM-i im ersten Gliede jedes Manipels vorangetragen, weshalb das 1. Treffen häufig mit dem Ausdrucke xriina siAus, bezeichnet wird. Beim stehenden, treffenweisen Gefechte zog man die Feldzeichen hinter die letzten Glieder der Manipel zurück.*) Sie bezeichneten dann die Linie der aeiss (Treffen) sowie die Abstünde der Manipel und gaben die Festpunkte zur Nangiruug nach dem Handgemenge. Bei solchenstatcirischen" Gefechten kommt daher auch schon zu dieser Zeit der unter Cäsar später so oft, doch mit ganz anderer Bedeutung auftretende Name der^ntesiMani" vor. Er be­deutet hier zunächst die Hastaten; denn nur dies erste Treffen stand beim Kampf­beginn vor den Fahnen.**) Solange die ÄSN» ihre Stellung in der Schlacht­ordnung behaupteten, stand die Schlacht, aber sie wankte, wenn die ÄAUÄ nicht mehr Stand hielten. Wurde der Feind geworfen und avancirte die ganze Linie, so wurden die Feldzeichen in deren erstem Gliede erhoben.

Zur Einleitung der Gefechte und in Defensiv stellun gen wurden zunächst die verschiedenen Gattungen von Wurf Waffen gebraucht. Beim Aufmarsche waren die Schützenzüge der Veliten stets den Manipeln an­geschlossen, so daß die Intervalle frei waren. In diese rückten sie jedoch ein (Schützen in den Intervallen), sobald man eine Vertheidigungsaufstelluug nahm, damit dann keine Lücken in der Schlachtordnung blieben.***) War dagegen die Offensive beschlossen, so gingen die Veliten aller drei Treffen zu gleicher Zeit vor und fochten in einem Vordertreffen als große, von bundes- genvssischen Schleuderern und Bognern unterstützte Plänklermasse vor der Front der Legion.f) Unter ihrem Schntz und Schleier wurden neue Aufstellungen genommen, erschütterte Ordnungen hergestellt; die Veliten besetzten, vorauseilend oder entsendet, wichtige Punkte des Geländes; ihnen fiel die Aufgabe zu, die Elephanten des feindlichen Heeres zn bekämpfen. Zuweilen massirte mau die Veliten auch auf den Flügeln der Legion, um die Flanken des Gegners zu bedrohen. Wurden sie von überlegenen Kräften gedrängt, so zogen sie sich durch die Intervalle hinter ihre Manipel zurück.

*) I.iv. 34, 46; I.iv. 9, 13; llv. 22, 5 und vfter. »*) Marquard II. S. 34S. **») ?o1M IS, 9; llv. 23, 29; Z?rovtin. Ltrat. 2, 3, 16; I-iv. 30, 33, 3; vnos. Str»t. 39.

f) I,iv. 38, 21; ?olzch. 2, 30; 3, 37; 11, 23.