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merkenswert!). Sie leiten das Gefecht ein, bekämpfen die Wurfspieß- und Schlendrerschützen der feindlichen Vorhnt nnd ziehen sich beim Herannahen der gegnerischen Massen durch die Intervallen des 1. Treffens zurück, um sich hinter ihrem Mcmipel aufzustellen. Damit waren die Manipel des 1. Treffens selbständig für die verschiedenen Gefechtszwecke vrganisirt, was beim Gebirgs- kriege unzweifelhaft von großem Werthe war.
Die mit dem xiluiu, bewaffueten Triarier scheinen anfangs übrigens nicht regelmäßig mit in der Schlachtordnung gestanden zu haben, sondern häufiger noch, so wie schon früher, zur Besetzung und Vertheidigung des Lagers verwendet worden zu sein.*)
Die Samniterkriege waren eine schwere Anfgabe für Rom und es fehlte ihnen nicht an unglücklichen Begebenheiten, deren berühmteste die Gefangennahme eines römischen Heeres bei den kaudinischen Pässen ist; aber der endliche Erfolg war doch ein vollkommener Triumph der Römer. Sie behaupteten nicht nur Campcmim sondern auch Apulien. — Und jetzt beginnt jenes meisterhafte System, die eroberten Landstriche durch Militärstraß eu zu sichern und an diesen entlang Kolonien als Festungen einzurichten, theils rein römische Bürgerkolonien, theils solche mit latinischer Beimischung. Die erste dieser Straßen war die vom Censor Appins Claudius von Rom uach Capucr angelegte vis. ^.Min.. (312) Darauf folgte die flaminische Straße, tiberanf- würts der Adria zu, nnd die vi^ Valsria nordöstlich ins Marsenland. Während der Anlage dieser Straßen und Kolonien erhob sich noch einmal die ganze mittelitalieuische Coalition gegen Rom und zog sogar die Gallier von der Po-Ebene als Bundesgenossen heran. Aber die Schlacht bei Sentinum in Umbrien brach die Macht der Wirten, und im Jahre 290 war Rom die nnbestrittene Herrin voll ganz Centralitalien.
Mit der Festsetzung in Apulien, wo Venusia allein 20,000 Kolonisten erhielt, war Rom im Jahre 282 bis dicht vor das dorische Tarent gerückt. Sofort brachte der Stolz der Tarentiner den Allsbruch des Kampfes zu Wege, zu dessen Führung die Griechen jedoch, unfähig, sich mit eigenen Kräften zu halten, den König Pyrrhos von Epeiros herüberriefen.
Damit trat eine Prüfung an Rom heran, wie es eine solche noch nicht zu bestehen gehabt; denn Pyrrhos und sein Heer waren das Ergebniß einer Jahrhunderte alten hochentwickelten kriegskünstlerischen Kultur, die sich unter Alexander in glorreichen Siegen den ganzen Osten unterworfen hatte. Es mußte fraglich erscheine«, ob Rom die Kraft und das Geschick besäße, einem solchen Gegner zu widerstehen.
Niebuyr: Römische Geschichte II. S. 6L1.