Ueberdies wurde seine Ausstellungskommission auch von der Absicht geleitet, auf allen Feldern der Knnst und der gewerblichen Thätigkeit etwas Neues zu bieten. Und sie hat diese Absicht in umfassendem Maaße erreicht. Die englische Ausstellung ist unter denen der fremden Nationen nicht blos die reichste, sondern auch die vielseitigste und glänzendste. Sie nimmt allein im Jndustriepcilaste den vierten Theil des gesammten Raumes in Anspruch, der den fremden Nationen überlassen ist. Die indische Abtheilung hat hier noch nicht einmal Platz gefunden, sie occupirt den rechten Flügel der Ehrengallerie. Die englische Kunst beansprucht acht Säle der Kunsthalle, nächst Frankreich wiederum den größten Ranm, der einer Nation angewiesen ist. Dazu gesellt sich noch eine stattliche Anzahl von Annexbauten, Pavillons :e. für Separat- und Privatausstellungen.
An der Straße der internationalen Fanden hat England, dem Raume entsprechend, den seine Ausstellung gefüllt hat, drei originelle und charakteristische Bauten aufgeführt, deren Frontentwicklung ungefähr ) 64 Meter beträgt. Das erste dieser Gebäude ist ein Rohbau aus imitirteu rothen Ziegeln im Stile der Königin Anna. Der Erbauer desselben hat nämlich ein Ziegelsnrrogat erfnuden, das aus übereiuandergelegten Platten von Portlandeeinent und rothem Kalk besteht, welche die Form von Ziegeln haben und in Holzrahmen eingelassen werden. Zwei audere Aussteller haben die decorcitive Ausstellung des Innern übernommen. Der Erbauer hat das Haus dem Prinzen von Wales zur Disposition gestellt.
Das zweite Gebäude, das ebenfalls zu Ehren des Prinzen errichtet ist und deshalb der Pavillon des Prinzen von Wales heißt, zeigt die Stilformen die zur Zeit der Königin Elisabeth üblich waren. Fünfzehn englische Fabrikanten, darunter die ersten Jndustriefirmen des Landes, die Mintons, Ellington Co., Doulton Co. und drei Gesellschaften, an ihrer Spitze die königliche Teppichweberei in Wiudsor, haben sich zur Herstellnng und dekorativen Ausstattung dieses Pavillons vereinigt. Er soll in seinem Innern, in den Möbeln, Gobelins, Tapeten, im Silbergeschirr, im Porzellan, in den Geweben ein vollständiges Bild von dem gegenwärtigen Staude der englischen Industrie liefern. Man kann sich denken, daß die englischen Fabrikanten vor keinem Auf- wande zurückgeschreckt sind, um dieses Bild möglichst glänzend zu gestalten. Die Herstellungskosten des Pavillons und der Werth seiner inneren Ausstattung werden auf ea. 300,000 Pfund geschätzt. Wenn auch die letztere nach Beendigung der Ausstellung ihren Werth nicht verliert, so bleibt immer noch eine Summe von ca. 20,000 Pfund oder 420,000 Mk. übrig, die für Transportkosten, für Materialien, für den Bau u, s. w. unwiederbringlich aufgeopfert ist. Wo mit solchen fast incommensurablen Zahlen operirt wird, kann freilich ein Erfolg, der alles übrige neben sich verdunkelt, nicht ausbleiben.
Grcnzbvtcn lll. 1b78. 14