Contribution 
Der amerikanische Bolltarif.
Page
135
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

135

mäßig hinter dem zurücksteht, der während der Freihandelsperiode von 1846 bis 1861 stattfand; ferner weisen sie mit Recht darauf hin, daß die gegen­wärtige Krisis in einer ausnahmsweise langen Andauer alle Bevölkeruugs- klassen der Union, besonders aber die Arbeiterklasse, mit einer zuvor nie dage­wesenen Härte drückt, und schreiben dies dem übertrieben hohen Zolltarife zu.

Dieser merkwürdige Umstand, daß zwei entgegengesetzte Parteien Amerika für sich in die Schranken führen, läßt gerade in der Gegenwart die amerika­nischen Verhältnisse und Erfahrungen auf dem Gebiete des Zollwesens als von dem höchsten Interesse erscheinen, ganz abgesehen davon, daß der Volks­wirth und der Staatsmann sich zn jeder Zeit aus theoretischen und praktischen Gründen für Experimente interessiren müssen, die nach einem so groß­artigen Maßstabe angelegt sind, wie ihn die Vereinigten Staaten bieten. Wir begrüßen daher mit Freuden eine Schrift, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die amerikanischen Zollverhältnisse in objektivster Weise näher zu beleuchten, wir thun dies um so mehr, als die betreffende Literatur bis jetzt noch eine sehr dürftige ist, und zwar nicht nur in der deutschen, sondern auch in der englischen Sprache. Die bezeichnete Schrift bildet das dritte Heft des ersten Bandes derSammlung nationalökonomischer und statistischer Abhand­lungen des staatswissenschaftlichen Seminars zu Halle a. d. S.", herausgegeben von Professor Dr. Joh. Conrad; sie stammt aus der Feder des Dr. E. I. James und ist betitelt:Studien über den amerikanischen Zolltarif" (Verlag von Gustav Fischer, Jena, 1877).

Die Arbeit des Herrn James zerfällt in drei Kapitel, von denen das erste eine kurze Geschichte der amerikanischen Zollgesetzgebung von der Grün­dung der Uuion an bis zum Jahre 1867 enthält und dabei wesentlich die verschiedenen politischen Parteiströmungen berücksichtigt. Das zweite Kapitel behandelt die Arten der Zölle. An die Darstelluug der thatsächlicheu Ver­hältnisse knüpft der Verfasser eine allgemeine Besprechung der Vorzüge der Werth- und spezfischen Zölle und macht auf den verschiedenen Stand­punkt der amerikanischen und europäischen Schutzzöllner besonders aufmerksam. Der Zusammenhang zwischen den Arten der Zölle und der Zollpolitik über­haupt ist ein so enger, daß eine Darstellung der letzteren ohne die Betrachtung oer ersteren und der Gründe dasür sich nicht wohl durchführen läßt. Das dritte Kapitel schildert den volkswirthschaftlichen Einfluß der ameri­kanischen Zollpolitik auf Aus- und Einfuhr, sowohl auf die Gesammt- auantität derselben, wie auf die Arten der ausgeführten Gegenstände. In einem Anhange folgt eine Uebersicht über die Zollsätze der verschiedenen Gegenstände und eine kurze Besprechung der Zölle auf Rohmaterial. Leider bildet die Arbeit des Herrn James kein vollständig abgeschlossenes Ganzes, er beabsichtigt