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überhaupt müsse sie gegen die Bezeichnung „ultramontan" protestireu. Die unter vollem Beifall des Hauses ertheilte Antwort des Staatsministers ließ nichts zu wünschen übrig, weder an Energie noch an Unumwundenheit. Er nehme kein Wort zurück — so erklärte der Minister — von Allem, was er damals gesagt habe. Der Ultramontanismns sei reaktionär und selbst wenn die Ultramontanen, in die Regierung eingetreten, ihre Verheißungen von Freiheit und dergl. erfüllen wollten, könnten sie nicht, denn sie seien abhängig von einer auswärtigen reaktionären Macht. Ob solcher Rede geriethen die Herren rein außer sich, indem sie drohten, den Saal zu verlassen, wenn man sie ferner noch Ultramontane nenne. Und das Ende von dem Allem? Das Präsidium wahrte das Recht des Gebrauchs der Bezeichnung „ultramontan" und die Herren sind nicht fortgelaufen. Wir aber buchen mit Freuden diese neue, wenig ruhmvolle Niederlage, und sagen der ultramontanen Partei Dank für den scharfen und radikalen Schnitt, mit dem sie das Tischtuch zwischen sich und dem Ministerium Turban zertrennt hat. Der Schnitt wurde auch höheren Ortes beachtet und es ist bis dahin der Wunsch auf Herstellung einer verbindenden Ncith nicht kund geworden. Huoä donum ka>ii8tu.iu tslix^us sit! Hr.
Iom deutschen Ueichstage und preußischen Landtage.
Berlin, 17. März.
Seit dem Abschluß der Debatten über die Stellvertretungsvorlage hat der Reichstag nur noch zwei Sitzungen halten können, um alsdann für eine Woche dem preußischen Landtage Platz zu machen. Von positiver Arbeit ist aus diesen beiden Tagen nur die Fortsetzung der Spezialberathung des Reichshaushaltsetats zu erwähnen. Das Hauptinteresse kvnzentrirte sich dabei auf die Etats der Zölle und Verbrauchssteuern und der Marineverwaltung. In Beiden sind erhebliche Ersparnisse erzielt worden, bei den Zöllen und Verbrauchssteuern durch Höheransetzung der Einnahme, bei der Marine durch Verminderung der in Aussicht genommenen Ausgaben. Schon im vorigen Jahr hatte man beschlossen, bei der Abschätzung des Ertrags der Zölle und Verbrauchssteuern nicht nur, wie bisher geschehen, den Durchschnitt des Jstergeb- nisses der drei Vorjahre zn Grunde zu legen, sondern auch auf das inzwischen erfolgte Wachsthum der Bevölkerungsziffer Rücksicht zu nehmen. Man hat jetzt dies Prinzip durchgeführt, und demgemäß die in der Regierungsvorlage