22 —
so war davon wohl kein besserer Gebrauch zu machen, als solche zur Amortisation der gesammten Pfandbriefs-Schuld von Preußen anzulegen. Wenn dafür Pfandbriefe, zu 4 Prozent verzinslich, angekauft, und jedem bepfandbrieften Gute xro Katg. seiner Schuld (2 Millionen werden 10 Prozent der ganzen Pfandbriefsfumme sein) mit 10 Prozent derselben zu Gute geschrieben wurden, so würde bei fortgesetzter gleichförmigen Zinsenzahlung die ganze Pfandbriefs- schuld der Provinz Preußen in 59 Jahren erloschen sein.
Berechnungen, deren Einreichung vorbehalten wird, thun dies aufs klarste dar. Wer auf solche Weise seiner Provinz wieder emporhelfen und die Nachkommen des gegenwärtigen Geschlechts von der drückendsten Sklaverei, die es giebt, der Sklaverei des Schuldbuchs, erlösen kann, der ist unstreitig der größte Wohlthäter des Landes, dem er angehört.
Am 10. Dezember 1827.
Die mir vorliegende Abschrift trägt keine Unterschriften; offenbar stammt dies Memoire her von einem oder mehreren Gutsbesitzern, die durch Schön's Vorgehen sich gekränkt und benachtheiligt gefühlt. Wir sehen ihm gegenüber uns sofort zu der Untersuchung veranlaßt, welchen Grad der Begründung wir den Angaben und Urtheilen, die uns hier vorgetragen find, beimessen dürfen. Zur Beantwortung dieser Frage gehört allerdings eine weit eingehendere und detaillirtere Kenntniß der nationalökonomischen Verhältnisse der Provinz Preußen in der ersten Hülste unseres Jahrhunderts, als ich sie besitze, — ich würde es nicht wagen, meinerseits irgend ein Wort der Kritik über diese Denkschrift und über Schön's Verfahren in der angeregten Sache vorzubringen. Aber ich bin in der glückliche» Lage, das Urtheil des kompeteutesten SachverstäUdigen, der überhaupt in diesen Dingen nnr gehört werden kann, an dieser Stelle heranziehen zu dürfen. Mein Freund und früherer Kollege in Königsberg, Professor Dr. Theodor Freiherr vou der Goltz hat sich auf meine Bitte der Mühe unterzogen, die Behauptungen der gegen Schön gerichteten Denkschrift im einzelnen zn prüfen; er gestattet mir, unter ausdrücklicher Bezugnahme auf seiu Urtheil, eine Anzahl kritischer Randglossen zu dem oben abgedruckten Texte zu veröffeutlichen.
Auszugehen hat man bei der ganzen Untersuchung von den Ursachen des Nothstandes der Grundbesitzer in Prenßen, wie er im dritten Jahrzehnt unseres Jahrhundertes offen zu Tage lag. Eine genaue Erwägung aller in Betracht zu ziehenden Faktoren wird mehrfache Ursachen namhaft machen müssen: 1) die Kriege mit ihren direkten uud indirekten Folgen, durch welche die Saaten zerstört, das Inventar der Güter vernichtet war; 2) die niederen Preise der landwirthschaftlichen Produkte seit 1820; 3) Kreditlosigkeit der meisten Besitzer.