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An den westeuropäischen Höfen 1483 bis 1486 : eine Reisebeschreibung. I.
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willen, die Grafen von Schauenberg ihm sehr gehässig waren; dieselben Grafen waren vor diesem an Ihrer Majestät Hofe meine besten Freunde, luden mich ofte zu ihnen ein, wie ich ihnen denn wiederum zu Zeiten thäte, aber in ihrem eigenen Lande wollten sie mich nicht wie vorhin kennen, an welche ich durch Schreiben gelangen ließ, sie wollten mich sicher ins Land Bayern begleiten lassen. Der Fürst hielt das Schloß <?), das er noch innhült, sie aber gaben gleich ihre Schwester einem Grafen zu Kirchberg und war doch unter ihnen keiner fo ehrhaftig, daß er mich eingeladen, zu mir geschickt oder geschrieben hätte, sondern ließen mir durch meinen Boten wiederum antwortsweise entbieten, sie wollten mich bis an die Grenze des Landes Bayern, welches an ihrem Lande oder Gebiete gelegen, geleiten lassen. Des andern Tages ließen sie mir an- zeigen, sie könnten mich uicht beide begleiten lassen, sondern nur eines ans ihnen, welcher Wort halben ich in Furchten stund; endlich schickten sie mir einen reisigen Knecht, der mich bis an die Grenze begleitete. Damit ich aber meinen Zug desto sicherer anstellen möchte, nahm ich 12 Fußknechte ans mit Armbrüsten bis ins Bayerland."

Am Sonnabend vor Judica*) kam Popplau nach Landeshut wo er von Herzog Georg sehr freundlich aufgenommen wnrde und diesem und anch Herzogen Sigismunden aus Oestreich" versprechen mußte, auf der Rückreise wieder vorzusprechen.Also zog ich vor Pfingsten von der Lcindeshnt und kam auf das Schloß Altenburg, allda fand ich Herzogen Albrecht von Mün­chen, der mich auch würdiglich empfing. Als ich von dem Schloß abzog, stießen mich tsdrss aeuts, ein sehr böses und scharfes pestilenzisch Fieber an, auch also hart, daß ich kaum auf dein Pferde sitzen konnte." Er reiste nun nach Rosenhein,welche Stadt Herzogen Georgen ist", wurde vou dem Haupt- mcmu daselbst gut verpflegt, mußte aber doch, da die Krankheit nicht weichen wollte, nach dem nahegelegenen Fieberbrunnen zur Kur geheu,Derselbe Brunn ist auf einem Dorfe Herzog Georgens und entspringet unter der Kirchen, welche in demselben Dorfe zu Ehre» des heiligen Priami gebauet und geweihet ist, der hat von Gott dem Bruuueu diese Guade erworben, daß er viel und mancherlei Fieber heilet und vertreibet, darinnen ich dann auch gesnnd worden bin. Das Dorf, der Fieberbrnnn genannt, ist am hohen Ge­birg unten an gelegen und erstrecket sich bis zur Grenz und Gebirge des Bischofs von Salzburg, welches nur 12 Meileu Weges von dem Bruun legen." **)

16. März 1483.

Vielleicht das jetzt noch Fieberbrunn genannte Dorf in Tyrol, Kreis Schwatz, Bezirk Kitzbüchel.