Beitrag 
Ein neuer Band der Amerikanischen Humoristen.
Seite
347
Einzelbild herunterladen
 

347

eigentlich nur Zu seiner und unserer Beruhigung da sind, fast nnr Szenen bieten, die wir schon öster und nicht selten besser gelesen haben.

Nachdem nämlich Lynde längere Zeit hindurch nach dem Pantöffelchen geschmachtet hat, welches die Königin von Saba auf ihrem Ritt verloren und das er bei seiner Rückkehr nach Rivermouth gefunden hat, gibt er diese Schwärmerei, da sie vermuthlich auchhoffnungslos" ist, ganz auf, und ist eben im Begriff nichts als der zweite Kassirer der Nautilus-Bank in Rivermouth zu sein, als Onkel David stirbt und ihn mit einem ansehnlichen Vermögen bedenkt, so daß sich Lynde unbedenklich eine Reise nach Europa leisten kann. In Genf trifft erin der ersten Dämmerstunde eines Juliabends im Jahre 1875" seinen Freund John Flemming, der eben von Egypten kommt. Dieser Freund kommt ebenso gelegen, wie der Confident der sogenannten klassischen französischen Tragödie denn es ist eine Portion Vergangenheit zu erzählen, die der Leser einnehmen muß. In demselben Hotel mit Lynde in Genf wohnen nämlich die Damen Denham, Tante und Nichte, von welchen die letztere genau so aussieht wie die Königin von Saba, nnr drei Jahre älter, und von tadel­loser Vernünftigkeit. Sie ist Amerikanerin, in Paris erzogen, spricht vier Sprachen, ist sehr hübsch, Lynde liebt sie leidenschaftlich. Ein Diner, welches die Damen, dem amerikanischen Komment entsprechend, auf dem Hotelzimmer Lyndes in Gesellschaft Flemming's einnehmen, fördert über die wichtige Frage der Identität von Rnth Denham mit der Königin von Saba nichts zu Tage. Flemming reist ab. Lynde begleitet die Damen allein nach Chamouny. Unter­wegs versucht er sich Rnth zu erklären, sie weicht aus. Sie verbietet ihm ein zweites Mal geradezu, seine Liebeserklärung zu beendigen, als Lynde sie. allein die Tante hat glücklicherweise Kopfschmerzen nach Montanvert begleitet. Wir können uns gar keinen Grund dieses Verbotes denken, da sie ihn offenbar auch liebt. Wenn sie wüßte, daß sie früher einmal wahnsinnig gewesen, wäre die Zurückhaltung erklärlich. Aber sie hat keine Ahnung davon ihr Wahn­sinn war die rasch beseitigte Folge eines Nervenfiebers. Ruth erkältet sich fürchterlich auf dem Rückweg von Montanvert nach Chamonny und legt sich an einer Lungenentzündung. In erster Linie fürchten wir natürlich unter be- wandten Umständen für ihren Verstand, aber diese Befürchtung ist unbegründet. In der entscheidenden Krisis verlangt sie nach Lynde und wir erfahren durch Dritte, daß sein Erscheinen das Rezept zu ihrer Genesung war. Ohne daß auch nur eine entscheidende Aussprache zwischen den Liebesleuten stattfindet, kutschiren sie, vermuthlich als Eheleute, im letzten Kapitel von Chamouny nach Genf.

Verglichen mit dem ersten Roman Aldrichs, bezeichnet seine Königin von Saba, trotz des vorzüglichen Eingangs, einen wesentlichen Rückschritt. In