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die beiden Bersaglieri erst betrunken zu machen und dann zn ermorden, was unser Held nach kurzer Erwägung verwirft, als ebenfalls nicht großmüthig. Diese Erwägung aber lautet: „Wenn ein großes Meich seinen Nachbar einschläfert durch allerhand freundliches Entgegenkommen, dann sich unversehens aus ihn stürzt, ihn mit Schlägen mißhandelt, seine Uhr und sein Geld ihm stiehlt, nnd ihm ein Glied seines Leibes abschneidet, so ruft man: Ruhm n»d Sieg! Wenn Tartaglia (so heißt der Baudit) es ebenso macht, so schreit man über Mord und Verrath. Das scheint mir ungerecht!" Falls Monnier hier nicht das Verfahren Frankreichs kennzeichnen will, wie es nnter Ludwig XlV, sich eines Theils von Piemont mit der Festung Casale, uud Straßburgs bemächtigte, ohne Kriegserklärung, mitten im Frieden, so muß man annehmen, daß er das deutsche Reich damit meint.
Im ferneren Verlauf der Geschichte schildert er die Sittsamkeit der Frauen romanischen Geblütes, in der Person der Diebszuhälterin Carmela, indem er einem Mitglied seiner katholischen Kirche, das Seelsorger, Diebshehler und Poli' zeispivn ist, folgende Betrachtung in den Mund legt, als dieser Brave mit dem Helden der Geschichte, der oben erwähnten Carmela und einem jnngen Italiener, in deu sie sich als Nr. Z verliebt hat, aus gestvhleueu Maulthieren dnrchbrennt. Bemerken Sie wohl, daß Carmela nur Ihrem und meinem Maulthier mitunter auf die Cronpe springt, niemals dem vou Angelo?" (so heißt ihr dritter Liebling). „Wie sittsam! Da hätten Sie neulich einmal den Gegensatz studire» können, da führte ich «in meiner damaligen augenblicklichen Dienststellnng als Negieruugsspion) eiu junges Ehepaar iu den Ruinen von Pompeji herum! Das waren Deutsche! Wir fuhreu bis an Ort nnd Stelle in der Eisenbahn, 2. Klasse, sie umarmten sich fortwährend, alle Mitreisenden waren über dies Beuehmeu entrüstet. Selbst in der Basilika faßten sie sich wieder beim Halse, ja im Zenstempel küßten sie sich, schließlich sogar in der Straße der antiken Grüber. Es war eine Schändung der heiligen Alterthümer! Carmela hat gewiß niemals sich vor Ihren Augen mit Dvminiko (dem Spitzbubeuchef) geschnäbelt?" „New, niemals", sagt unser Held. „Da sehen Sie" fährt der Priester, Hehler und Polizeispion salbungsvoll fort: „Daß nur im Südeu du' Frauen Takt besitzen!"
Genug. Armes Frankreich, du hast mancherlei gesündigt, aber solche Beschützer hast du eigentlich doch nicht verdient!
Die zweite Burleske des französischen Nationalhasses wirkt um sv er heiternder, als sie ernst gemeint ist. M. Reville übersetzt zu Nutz und Fromme» seiner Landsleute Cäsars »cle dello Mllieo" nebst Kommentaren, die er seinerseits mit Kommentaren versieht, um zu beweisen, daß die heutigen Franzosen direkt und ohne jede nennmswerthe Vermischung mit anderem Blut von den