obern Anger konnten die Schwaben ihre berühmten sieben Landsleute gar lnstig abkonterfeit sehen.
Was den Baustil der Paläste und Kloster anlangt, so weist derselbe noch hente auf den Einstich der italienischen nnd französischen Renaissanee hin. Daß die Stadt abseits von dem alten italienischen Handelswege liegt, der den Städten am Jnn hinab bis einschließlich Passan italienische Banweise brachte, hatte zur Folge, daß im alten München, die Sattel- und Giebeldächer ans Privathäusern vorherrschten. Die Häuser selbst waren fast überall wie durch den Zufall zusammengetragen; nicht eine Straße wies symmetrische Häuserreihen ans, noch war sie nach der Schnur gebaut. Sämmtliche Häuser trugen zwar Nuummern, aber diese liefen nicht der Reihe nach fort, vielmehr fanden sich unter Umständen Nr. 30 und Nr. 212 friedlich neben einander, was manche Unbeqnemlichkeiten im Gefolge hatte.
Machen wir einen Gang dnrch das alte München und beginnen ihn am Schrmmenplcche als dem natürlichen Mittelpunkte der Stadt, so stehen wir zunächst der Hauptwache an der Ecke der Kanfingergasse gegenüber. Bis 1769 war diese in einer hölzernen Hütte neben der Mariensäule untergebracht gewesen, nun prangte sie mit einer Bellona und mancherlei Waffentrophäen. In der Kaufingergasse befanden sich vier der ersten Gasthöfe. Außerhalb des Schöneu Thurmes aber war in der Klosterkirche der frommen Väter Augustiner ein schönes wächsernes Jesuskind, der Gegenstand ganz besonderer Verehrung von Frauen uud Jungfrauen. Das höchste Lob, das man in München einem Kindlein beilegen konnte war, es so schön zu heißen wie das „Christkindl bei den Augustinern". An hohen Festtagen lag es, fein säuberlich in Windeln eingeschnürt und dicht mit mancherlei Schmuck behängen, in einer Wiege und wurde mit größter Ernsthaftigkeit darin geschaukelt, während die Gläubigen ein geistliches Wiegenlied dazu sangen, dessen Refrain das „Eia popeia" bildete. Ein anderes Wnnderbild ebenda, und nicht minder hochgeehrt, war eine hölzerne Marienstatuette aus der Klosterkirche zu Tegernsee.
Die Väter Augustiner thaten sich neben ihren Nachbarn, den Jesuiten, in der höheren Jugendbildung hervor und kultivirten gleich ihuen die Poesie, namentlich in geistlichen Komödien und allerlei schönen weltlichen Singspielen. In einem der letzteren, das uns erhalten geblieben, spielt Faunus, der sich für einen Vetter Juppiters hält und darob von Mars zum Besten gehalten wird, die Hauptrolle uud singt:
Ich schnupfe kein Tvbak, Ich trag kein Schunpftnch in dem Snk, Ich schneuz mir gleich in d' Hciud Und werf den Klüngel an die Wand.