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Eine neue Ansicht vom Alter der Erde und des Menschengeschlechts.
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als denjenigen Flnß, welcher den Mittelwerth des fließenden Wassers für die ganze Erde darstellt, »nd vergleichen wir die mittlere Höhe der Kontinente mit der Leistung des letzteren, so finden wir, daß, da jene mittlere Höhe zu etwa tausend Fuß angenommen werden kann, eine Masse fester Bestandtheile gleich der aller Kontinente im Verlauf von ungefähr sieben Millionen Jahren in das Meer geschafft werden würde. Sehen wir nun, daß ein Theil der ältesten Schichtensysteme nicht von jüngeren bedeckt, also ungeschützt den Wirkungen der Atmosphäre und ihrer Bestandtheile, den über sie hinfließenden und in sie sich eiufressendeil Gewässern ausgesetzt waren, so können nur Angesichts der That' sache, daß diese Wirkungen zn allen Zeiten ohne Unterbrechung stattfanden, unmöglich noch längere Zeiträume annehmen. Die obigen Zahlen in Betreff der abtragenden Thätigkeit des fließenden Wassers zeigen allerdings, daß kaum ciu Jahrtausend hinreicht, um eine merkliche Veränderung der Konfiguration der Erdoberfläche durch jeue Abtragung zu erzeugeu, andrerseits aber anch, daß es verkehrt wäre, nun sür die Dauer der Erdgeschichte gleich auf uueud liche Zeiträume schließen zu wollen.

Fragen wir mm, wie sind die verschiedenen Arten des Thier- und Pflanzen­reichs entstanden, so müssen wir als allein richtigen Standpunkt den natur­historischen cmuehmen. Was sagt uns, mit andern Worten, die Beobachtung, die Erfahrung darüber? Sie antwortet zunächst, daß uoch uiemaud die Ent- stehuug eiuer ueueu Art gesehen habe, und damit ist entschieden festgestellt, daß alles, was über die Bildung der Arten behauptet wird, bloße Vermuthung ist, die wir an den Thatsachen zu prüfen haben, welche uns die Entwickelungs­geschichte der Erde an die Hand gibt. Darauf gestützt, habeu früher Cuvier, zuletzt Agassiz gesagt: Die Art ist etwas Unveränderliches, alle die Individuen umsasseud, welche in ihren wesentlichen Eigenschaften miteinander überein­stimmen und keine größeren Abweichungen erkennen lassen, als die Individuen, welche nachweisbar von einem einzigen Paare abstammen. Von Zeit zu Zeit fanden auf der Erde gewaltige Katastrophen statt, durch welche sämmtliche Arten zu Gruude giugeu, um dann durch eine nene Schöpfung ersetzt zu werdeu. Dagegeu behaupten Darwin und seine Schule: Es gibt gar keiue Arten, jede Form ist uuaufhörlich der Veränderung unterworfen, jede erzeugt so iu ihreu Nachkommen ganz andere Wesen, die wir nur willkürlich als neue Arteu ansehen. Alle organischen Wesen stammen von einem einzigen Urwesen, einem belebten Schleimkörpercheu, ab. Durch sehr allmähliche, im Verlause unendlicher Zeiten infolge von Vererbung nnd Weiterausbildung sich summirende Veränderungen haben sich unablässig neue Gestalten entwickelt und sind die alten erloschen.

Halten wir diese Behauptungen an den allein branchbaren Prüfstein,