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Eine neue Ansicht vom Alter der Erde und des Menschengeschlechts.
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und hat eine Dicke vvn höchstens zweitausend Fuß. Ein Strom wie der Ganges würde das ganze in ihr abgelagerte Material schon in etwa füufzigtausend Jahren ins Meer schaffen.

Die Mächtigkeit wie die horizontale Ausdehnung der mesozoischen Forma­tionen ist viel geringer als die der paläozoischen, und die chemischen Ablage­rungen nehmen gegenüber den mechanischen zu. Diese Thatsache zeigt uns, daß die zerstörenden Wirkungen des Wassers, namentlich die mechanischen, schon zur Zeit der ältesteu Ablagerungen mit großer Energie vor sich gegangen sein müssen, und was wir ans den Floren der verschiedenen Gesteinsformationen hinsichtlich der klimatischen Verhältnisse erschließen können, nöthigt uns, ein viel wärmeres und feuchteres Klima bis zu hohen Breiten hinauf anzunehmen. Daraus folgt aber auch sofort eine größere Regenmenge, als wir sie heutzu­tage in jenen Gegenden antreffen, und dadurch wird die Ungleichheit der Wirkung, welche wohl im Anfange wegen des wahrscheinlich viel geringeren Umfangs der Cvntinente im Vergleich mit jetzt bestand, einigermaßen ausge­glichen worden sein.

Thatsachen, welche uns veranlassen könnten, noch größere Zeiträume für die Erdentwickelung anzunehmen, liegen nicht vor, und so müssen wir bis auf Weiteres an den obigen Zahlen festhalten, also als mittlere Zeitdauer einer geologischen Formation rnnd eine Million Jahre annehmen. Jedermann hat das Recht, an der Zuverlässigkeit dieses Mittelwerths zu zweifeln, niemand aber darf an Stelle desselben eine andere positive Angabe setzen, welche über das angegebene Marunum oder uuter das Minimum geht, wofern er seine Angabe nicht dnrch Hinweis auf berechenbare physikalische oder geologische Vorgänge begründen kann.

Wir würden aber mit der Annahme größerer Zeiträume in bedenkliche Widersprüche mit andern geologischen Thatsachen gerathen, welche uns zeigen, daß uuser obiger Mittelwerth für die Dauer einer Periode in der Erdgeschichte wahrscheinlich über dem richtigen Mittel läge. Wir finden nämlich, wenn wir die mechanische nnd chemische Thätigkeit des Wassers betrachten, daß dieselbe da, wo wir sie genauer berechuen können, in einem bestimmten Verhältnisse zur Regenmenge der Länder steht. Ein treues und zum Vergleichen wohl ge­eignetes Bild jeuer Thätigkeit und ihrer Wirkung erhalten wir, wenn wir nns die festen von den Flüssen fortgeschwemmten Massen als gleichmäßig aus dem ganzen Flußgebiete mitgenommen denken nnd nun berechnen, nm wieviel in diesem Falle das gesammte Flußgebiet jährlich abgetragen würde. Hier er­fahren wir Folgendes: Die in einem Jahre weggeführte mineralische Masse würde das Flußgebiet des Ganges um '/2v,>o, das des Mississippi um '/zsgo und das des Rheines um ^»g« Fuß erniedrigen. Nehmen wir den Rhein