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da er seinem Eide nachgekommen war, nnd so sagte er: „Gute Nacht, liebe Herren Domnauer" und ging von bannen in alle Welt.
Die Schippenbeiler führen den Namen der Erbsenschmecker, indem sie einem Bauer, wie ein Lied ausführlich erzählt, seine ganze Ladung grauer Erbsen in entnommenen Proben „aufgeschmeckt", d. h. weggekostet haben sollen, 'luch nennt man sie Bärenstecher, weil sie ihren Bürgermeister, als er sich in Königsberg einen Bärenpelz angeschafft hatte nnd in dem neuen Staate prangend heimkehrte, für einen Bären hielten und mit Spießen und Büchsen analen. „Ga na Rominte, Zigge opschwänze", ist eine Redensart, die sich auf das Dorf Rominten im Goldapper Kreise bezieht. Dasselbe war früher sehr schmutzig und arm. Man konnte sich keine Kühe, sondern nur Ziegen halten, und der Koth im Orte war so tief, daß er diesen bis an die Schwänze reichte. Daher gab man ihnen spottweise den Rath, ihre Ziegen anfznschwünzen. Die Einwohner des Dorfes Fischhausen im Samlande heißen „Möckeprötscher", h. Mückenspritzer. Einmal nämlich, so wird erzählt, wurde plötzlich Feuerarm geschlagen, es hieß, der Kirchthurm brenne, und in der That sah man ^cke Rauchwolken um ihn Herumwirbeln. Die Leute liefen also rasch mit ihren Löschgeräthen herzu nnd spritzten, was das Zeug hielt, worauf sich der Rauch "ach einer Weile verzog. Als man aber näher znsah, war es gar kein Rauch, sichern nur ein großer Schwärm sogenannter Hnffmücken gewesen. Die Kvnigs- berger heißeu bald „Glomsnickels", bald „Sperlingsschlucker". Der erstere Beiname wird von ihrer Vorliebe für „Schmand und Glumse", Sahne und l^ure Milch, der letztere von einem Mißgeschick des sogenannten altstädtischen ^appers hergeleitet. Dieser am altstädtischen Rathhause angebrachte, früher 'uit einer Krone geschmückte Kopf bezeichnete jeden Stundenschlag durch Aufzerren und Zuklappen seines großen Muudes, bis ihm dabei einmal ein Sperling hineinflog, der den Mechanismus verdarb. Die Bewohner des Städtchens Löbenicht, welches jetzt einen Theil von Königsberg bildet, hießen früher ^e „Banern". Ein dortiger Bürger begann ein Haus zu bauen, starb aber, He es fertig war. Sein Sohn, welcher studirte, mußte die hohe Schule verrussen, um den Handel seines Vaters fortzuführen nnd seiner Mutter bei der Wirthschaft zu helfen. Er baute das Haus ans und ließ anf dasselbe einen Neptun mit dem Dreizack setzen. Die Löbenichter aber glaubten, „der Bauer 'uit der Mistgabel" sei ihuen zum Spott aufgestellt worden. Männer und Leiber rotteten sich mit Spießen nnd Stangen, Spinnrocken und Besenstielen Zusammen und wollten dem guten Manne das Haus stürmen. Er sah oben Zum Fenster hiuans und fragte: „Liebe Nachbarn, was bedeutet das?" Die Gemeinde schrie hinauf: „Den Bauern vom Hanse herunter!" Er erwiderte: "Aber, liebe Nachbarn, es ist ja gar kein Baner, es ist der Neptmms." „Was?"