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hafter sind, behaupten, daß Prasenadjit noch gelebt und regiert habe, als Ssakjamuni gestorben sei.
Trotz der Beschwerden eines Wanderpredigers unter einem glühenden Tropenhimmel und trotz der Nachstellungen der Bramanen, die ihm wiederholt nach dem Leben trachteten, erreichte der große Apostel der Gleichheit das achtzigste Jahr. Aber im Jahre 543 v. Chr., als er sich gerade in Radjagriha befand, erkrankte er und fühlte sein Ende herannahen. Da er in Ssrawasti zu sterben wünschte, wollte er sich dahin schaffen lassen. Umgeben von zahlreichen Getreuen, unter denen sein Vetter und Lieblingsschüler Ananda den ersten Rang einnahm, machte er sich auf den Weg. Im Begriffe, über den Ganges zu setzen, soll er Thränen vergossen haben, indem er einen letzten Blick auf die Stadt Radjagriha geworfen, wo seine Predigten zuerst glänzenden Erfolg gehabt hatten. Nachdem er den Strom überschritten, besucht er die Stadt Waißali, die er ebenfalls mit Rührung betrachtete, da er in ihrer Nähe seine Büßerjahre verlebt hatte. Er weihte hier mehrere Geistliche, deren letzter der Bettler Snbhadra war. Während er dann weiter nach Ssrawasti zu reiste, wurde er nicht fern von der Stadt Kußimgara plötzlich von Schwäche befallen, so daß man Halt zn machen gezwungen war. Seine Schüler legten ihn neben der Straße unter einen Ssalabaum, und hier verschied er oder ging, wie die Buddhisten sagen, in das Nirwana ein. Das Begrübniß des Buddha erfolgte unter Feierlichkeiten, wie sie sonst nur bei Bestattung von Großkönigen stattfanden, die ganz Indien unter ihrem Szepter hatten. Der berühmteste seiner Jünger, Kaßjapa, der Verfasser des metaplM sischen Werkes „Abidharma", der in Radjagriha zurückgeblieben, eilte nach Kußinagara. Hier wurde der Körper des Buddha erst acht Tage nach seinem Tode verbrannt. Nach heftigen Streitigkeiten, die mit Blutvergießen zu endigen drohten, und die man nnr im Namen der Sanftmuth und Eintracht, die der Reformator als Erbtheil hinterlassen, zn beschwichtigen vermochte, wurden seine Gebeine in acht Theile geschieden, von denen einer dem Könige von Magcidha, ein andrer dem von Kossala und ein dritter den Ssakias von Kapilawastu zugesandt wurde. Dann feierte man sieben Tage lang Feste zu Ehren des „seligen Ssakjamuni, des wahrhaftigen und vollkommnen Buddha, Samjak- sambuddha".