Energie in die Hand nahm und damit die hoffnungsvollen Keime freien Geisteslebens zertrat. Auch die Familie Hoffmann auf Strechau vermochte sich ihm gegenüber nicht zu behaupten; sie sah ihre Pflanzung verwüstet, mußte es erleben, daß überall die „sectischen" Bücher verbrannt, die Unterthanen zum Religionseide gezwungen oder verjagt, die neue Kirche bei Rottenmann in die Luft gesprengt wurde. Da verließen beide Brüder die geschändete Heimath. Ihr Schloß Strechau selbst fiel nach mehrfachem Besttzwechsel 1629 durch Kauf an Admont, dem es noch jetzt gehört.
Mit Johann Hoffmann beginnt die letzte Periode der Stiftsgeschichte: die Zeit des reftaurirten Katholicismus. Fast alle Aebte verfolgen dieselben Tendenzen: sie sichern und vermehren das Vermögen des Stifts, verwenden es auch wohl zu großartigen Bauten, verschaffen ganz im Geiste der reftaurirten alten Kirche, ihrem Kloster hervorragenden Einfluß auf die Jugendbildung und die Pflege der Wissenschaften von kirchlichem Gesichtspunkte aus, pflegen die Verbindung mit dem Habsburgischen Hose, der in schwerer Zeit die Existenz des Ordenshauses gerettet hatte, und thun sich hervor durch ihren Antheil an der Landesverwaltung, so den wiederhergestellten Einfluß des Clerus auch auf staatliche Dinge wirksam behauptend. Unter dem Abte Matthias Preininger (1616—1621) erhielt die Stiftskirche die Gestalt, welche sie bis zum großen Brande von 1868 zeigte. Urban Textor (1628—1659), der sich den Namen des „dritten Gründers" verdiente, vergrößerte das Stiftsgebäude, erwarb Schloß Strechau, erbaute am südlichen Thalrande von Admont auf steiler Höhe Schloß Röthelstein in guter Renaissance. Das 18. Jahrhundert sah dann einen gänzlichen Neubau der gesammten Abtei entstehen, und vor allem jenen herrlichen Bibliotheksaal, das Werk des Abtes Matthäus Ofner (1761—1719), der gegenwärtig den einzigen, mühsam geretteten Rest früheren Glanzes darstellt. Es war die glänzende Zeit des Stifts, in welcher das Schnitzmesser des genialen Bildhauers Joseph Stammel, den das Kloster in Italien hatte ausbilden lassen (-j- 1769), seine wunderbaren symbolischen Gestalten schuf und der Pinsel Altomonte's*) die Kirche und die Gewölbe des Bibliotheksaales schmückte. Auch sonst nahm Admont am geistigen Leben seiner Zeit eifrigen Antheil. Eben jener Urban Textor, den es als seinen dritten Gründer rühmte, entwickelte die Klosterschule zu einem Gymnasium, das mit einem Convict verbunden war; 1711 kam dazu eine philosophische und theologische Lehranstalt. Ja Gotthard Kugelmayr (1787—1818) fügte zu den sonstigen Bildungsmitteln, über welche Admont gebot, noch ein Theater. Die glänzendsten Zeiten des Mittelalters schienen damals überboten zu sein, zumal da niemals vorher die Stellung der Aebte
") Er hieß eigentlich Hochberg und malte die Fresken der Bibliothek 1776.