Beitrag 
Der Aufruf der amerikanischen Reformfreunde.
Seite
468
Einzelbild herunterladen
 

4«8

ein Pessimist; allein der Erstere scheint uns für seine Anschauungen wenigstens ebenso viel realen Boden zu haben, als der Letztere. Jedenfalls sind die Bemühungen von Schurz der edelsten und patriotischsten Art; und wenn Becker Herrn Schurz aufgefordert hat, ihn zu widerlegen, so wird er kaum eine andere Antwort erhalten, als sie etwa in dem besprochenen Aufruf ent­halten ist. Das ganze politische Handeln von Schurz wird die beste Ant­wort sein. Im Uebrigen ist es immer leichter, die schwarzen Seiten einer Sache herauszukehren, als dieselben abzustellen. Die Feinde des Deutschen Reiches können nicht schwarze Seiten genug an demselben auffinden; das hindert aber die Freunde des Deutschen Reiches nicht, an dessen Fortbestehen und Gedeihen im besten Vertrauen auf die gute Sache mit aller Kraft fort­zuarbeiten. Die Freunde und Anhänger der nordamerikanischen Union und zu diesen zählt Karl Schurz in erster Linie haben aber von ihrem Standpunkte aus dasselbe Recht und dieselbe Pflicht und dürfen sich die Aus­übung dieses Rechtes und dieser Pflicht zu Gunsten der Union nur zur Ehre anrechnen. Rud. Doehn.

Der englische Hrusz von Weit Stoß in der Lorenz-Mrche

zu Mrnberg.

Der Englische Gruß ist die alte, im fünfzehnten und sechzehnten Jahr­hundert allgemein gebräuchliche Bezeichnung für diejenige Scene der biblischen Geschichte, welche wir heute gewöhnlich alsVerkündigung Mariae" zu be­zeichnen pflegen und welche in der Kunst des Mittelalters sowohl gemalt und gezeichnet, als plastisch, meist in Relief, unendlich oft und zwar meist in der bekannten schon früh typisch gewordenen Weise dargestellt worden ist.

Diese Darstellung beruht aus einer Erzählung des Evangelisten Lueas, nach welchem der Engel Gabriel, von Gott gesendet, im Hause der Maria zu Nazareth erschienen sein, sie mit den Worten:Sei gegrüßt, Holdselige. Der Herr ist mit Dir, Du Gesegnete unter allen Frauen" angeredet und der über diese Erscheinung Erschrockenen dann mitgetheilt haben soll, daß sie von Gott ausersehen sei, die jungfräuliche Mutter des Heilandes zu werden. Der Engel wird gewöhnlich herabschwebend, sich vor Maria auf ein Knie nieder­lassend und Maria im Gebet begriffen, dargestellt. Doch finden sich, je dem Material, der Art der Technik, dem Format, der Bestimmung, der Indivi­dualität des Künstlers u. s. w. entsprechend, auch mancherlei kleine Abweich­ungen davon.