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Die Trilogie Karl´s des Kühnen. IV. : Das Verhängniß von Nancy.
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Flanke, und dieser Moment hätte verhängnißvoll werden können, wenn nicht Thierstein rechtzeitig mit seiner wieder geordneten Reiterei eingegriffen hätte. Sein kräftiger Schock warf die Cavallerie Galleatto's sofort in die Flucht. Sie wandte sich nach der Furth von Tomblaine und überschritt hier die Meurthe. um Metz oder Luxemburg zu erreichen; aber was in dieser Richtung entfloh, fiel später meist bei Bouxicres in die Hände Campo-Basso's.*) Auf solche Weise degagirt, setzte Wilhelm Herter seinen Angriff gegen die Dornhecke fort. Die burgundischen Schützen, welche hinter dieser standen, räumten sie bald und zogen sich auf den Gewalthaufen zurück.

Unterdessen war aber auch der Kampf auf dem rechten Flügel der bur- gundischen Stellung entbrannt. Als hier Jost von Lalain die leichten Reiter b-nmkte. welche die Spitze des lothringischen Gewalchausens bildeten und unter dem Commando zweier französischer Capitales standen, da warf er sich sofort unter dem lauten RufeVivo Lom-Zogns!» mit seinen schweren nieder­ländischen Hommes d'armes gegen sie. sprengte sie und ritt nun auf die "achfolgenden Büchsenschützen ein. Aber diese empfingen ihn mit kräftigem Feuer, das ihn zwang, umzukehren und sich rückwärts zu sammeln, wobei ^ sich, um gegen den die rechte Flanke treffenden Angriff des feindlichen Ge­walthaufens Front zu haben, derart aufstellte, daß er mit dem Centrum Karl's einen Haken bildete. Inzwischen vermochte sich Rene's Gewalthaufe ungestört zu entwickeln, und nun gingen die lothringischen Harnischreiter gegen Lalain zum Angriff vor und trieben ihn nach kurzem Kampfe vom Schlachtfelde.

So waren denn also beide Reiterflügel und die Artillerie der Burgunder außer Gefecht gesetzt und Kar! war auf das Fußvolk seines Centrums und die wenig Hundert Pferde seiner Garde beschränkt. Auf diesen Torso eines Heeres brachen gleichzeitig von rechts und links die Massen der Verbündeten ein- Jetzt aber, da die wachsende Gefahr ihm den persönlichen Kampf in nächste Aussicht stellte, erfüllte sich Karl der Kühne mit allem Ernst des Augenblicks. Wie er sich nun den Helm aufschnallen ließ (was gewöhnlich "st in solchem Augenblicke geschah), da löste das Helmkleinod. der goldene ^u. sich ah und fiel dem Fürsten auf den Sattel.Lignum vei!" sprach Herzog tief betroffen; doch unerschrocken fuhr er fort, seine Befehle zu ertheilen und überall ordnend und anfeuernd einzugreifen. Mit ihm wett­eiferten Rubempre und der Graf von Nassau. Contay und der Marquis von NeufMtel. Es war nur noch ein Verzweiflungskampf; denn die Feinde, übermächtig und siegesfroh, umzingelten ihn: die Vorhut von links, der Gewalthaufe von rechts, und bald entspann sich ein furchtbares Handgemenge.

*) LKromyus üu Koi I,om-> XI.