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unsre Nachbarn unsre Absicht errathen und darauf bedacht sein, uns eine entsprechende Antwort zu geben. Die Kosten wären auch dann nicht verloren, wenn die von uns eröffnete Correspondenz unbeantwortet bliebe; wir wüßten dann wenigstens, daß es drüben keine Vernunftwesen gäbe." Mädler aber sagt in Betreff eines derartigen Verkehrs zwischen den Erd- und Mondmenschen: „Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich, daß nicht der Mond allein, sondern jeder Weltkörper lebende Bewohner hat." „Wo wir Einrichtungen treffen, welche Bewohner möglich machen, können wir diese auch als wirklich annehmen und zugleich versichert sein, daß jeder Weltkörper mit solchen Bewohnern versehen sei. die seiner Naturbeschaffenheit angemessen sind und sich auf ihm ihres Lebens freuen können." Mit dieser allgemeinen, mehr ethischen als astronomischen Beantwortung der Frage begnüge man, wie es dann weiter heißt, sich höchst ungern, vielmehr wolle man eine möglichst specielle Auskunft über die körperlichen und geistigen Fähigkeiten und die Lebensweise der Bewohner fremder Welten haben. Insbesondere habe man bei dem uns verhältnißmäßig so nahen Monde zu der Hoffnung berechtigt zu sein geglaubt, durch verbesserte Fernröhre einst noch dessen Bewohner zu sehen, ja selbst die Idee, mit ihnen eorrespondiren oder gar persönlich zu ihnen zu gelangen, sei ernstlich verfolgt worden. Diese Hoffnung werde sich aber wahrscheinlich nicht erfüllen. „Wenigstens vergessen diejenigen." sagt Mädler, „welche von einer fortschreitenden Vergrößerung der Ferngläser Alles erwarten, daß ein größeres Sehwerkzeug die im Zustande der Erdatmosphäre und der täglichen Bewegung liegenden Schwierigkeiten nicht allein nicht hebt, sondern sogar vermehrt, und daß überhaupt stärkere Vergrößerungen nur dann von Nutzen sein können, wenn die Deutlichkeit des Lichtes sich in ganz gleichem Maße erhöht. Schon bei den größten jetzt in Anwendung gebrachten Fernröhren zeigen sich diese Schwierigkeiten dergestalt, daß man ihre volle Kraft nicht bei allen Gegenständen in Anwendung bringen kann, wie denn namentlich der Mond' zu denjenigen Objecten gehört, für welche die stärksten Vergrößerungen sich nicht als sonderlich vortheilhaft bewähren. Gelänge es aber auch, mit einer tausendmaligen Vergrößerung noch gute Beobachtungen auf der Mondfläche zu machen so würden die Gegenstände auf derselben immer noch nicht besser erscheinen als mit unbewaffneten Augen in fünfzig Meilen Entfernung, und auch das schärfste Auge ist nicht im Stande, einen Menschen, ein Pferd u. dgl. noch wahrzunehmen, wenn sie eine Meile entfernt sind. Vielleicht aber könnte man Bauwerke auffinden, Heereszüge verfolgen und Aehnliches? Auch hier ist schwerlich etwas zu erwarten. Wenn es uns auch gelänge, ein architektonisches Product von der Größe der Cheops- Pyramide oder der Peterskirche als ein feines Pünktchen wahrzunehmen, wer deutet uns dieses Pünktchen? Die kleinsten der ihrer Gestalt nach mit einiger