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Die Zukunft des Papstthums.
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kommen, die Waffen gegen uns kehren und uns im eignen Hause beherrschen würden. Die italienische Regierung muß fest überzeugt sein, daß den einen oder den andern Tag das Papstthum, der materiellen Waffen beraubt und in seinem Geist durch die Verkündigung des neuen Dogma von der Unfehl­barkeit zur Unbeweglichkeit zurückgeführt, damit enden wird, an sich selbst eines natürlichen Todes zu sterben. Aber nachdem sie die Hauptsache glücklich gegen den Papst ausgeführt, überläßt sie es der Zeit, das Geringere zu voll­bringen und erwirbt sich durch solches Vorgehen den Ruf schöner Mäßigung und hoher Weisheit. Welchen Schritt haben wir gethan seit der Constitution des 1. April 1830, die durch den König von Sardinien proklamirt wurde und in der sich jeder Unterthan zur Confession und zur Communion am Ostertage verpflichtete, in der die Juden ausgeschlossen wurden und der zum Tod verurtheilt, der wider Gott und die Heiligen lästerte, bis zum Jahr 1850, in dem der Graf Siccardi in Piemont die ecelesiastischen Tribunale aufhob, bis 1870, da Italien den Papst auf den Vatican beschränkte, und so werden wir weiter gehen, aber mit Schritten, die es wirklich möglich machen, daß mit dem Ende des Jahrhunderts der lecke Nachen Petri ganz auf den Grund sinkt; yuoä est invotus nicht weil der Untergang einer so alten Institution, die so großen Theil an der Civilisation der Welt hatte, nicht zur Trauer herausforderte, sondern weil wir hoffen, daß uns aus ihrem Tod ein neues, bewegteres, mächtigeres, Segen spendendes Leben erblühen wird.

Angelo De Gubernatis.

Thierpflanzen und "Manzenthiere.

Von Moritz Busch. II.

Im vorigen Abschnitte meiner Mittheilungen aus dem Figuier'schen Buche ergab sich, daß, wenn wir die Thiere und Pflanzen mit einander vergleichen, wenn wir namentlich unsere Aufmerksamkeit auf die am niedrigsten stehenden und unvollkommensten Wesen beider Naturreiche richten, es unmöglich ist, zwischen ihnen eine Grenzlinie zu ziehen, die genau wäre. Die Merkmale, welche die Naturforscher früherer Jahrhunderte zur Unterscheidung der Thiere von den Pflanzen aufgestellt haben, sind heutzutage größtentheils nicht mehr zu brauchen, und diese Unterscheidung wird in dem Maaße immer schwieriger, als man mit den neueren Werkzeugen wissenschaftlicher Forschung, vorzüglich mit dem verbesserten Mikroskop, fortwährend tiefer in das Wesen und Leben der Thierpflanzen und Pflanzenthiere eindringt. Die willkürliche, aus dem