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Aus dem Reichslande : Landesausschuß. - Witterung und Erntehoffnungen.
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schwemmungen im Süden Frankreichs, wenn dabei auch hier und da ältere Reminiscenzen an dasgroße Vaterland" die treibenden Factoren gewesen und auch zum Theil zum Ausdruck gekommen sind. DasElsasser Journal" veröffentlicht in jeder Nummer die Subscrivtionen. welche zu Gunsten der Ueberschwemmten gesammelt worden und deren Generalliste am verflossenen Sonntag (11. Juli) sich schon auf die ansehnliche Ziffer von 41,859 Frcs. 70 cent. belies. Diese großartige Mildherzigkeit, diese Theilnahme an der Noth der Unglücklichen, die sich übrigens auch schon bei andern Gelegenheiten auf das Vortheilhafteste documentirt hat, ist ein edler und herrlicher Herzens- zug unserer neuen Landsleute, an dem andere deutsche Stämme sich wohl ein Beispiel nehmen könnten, von welchem Gesichtspunkte aus man jene National- subscriptionen auch betrachten mag.

Indessen droht durch das anhaltende Negenwetter der letzten Zeit auch den reich gesegneten Gauen des Reichslandes mancherlei schwerer Verlust. Die erste und zweite Juliwoche war eine fast ununterbrochene Regenperiode; Gewitter folgte auf Gewitter, eins heftiger und gewaltiger als das andere; Blitz und Hagelschlag waren an der Tagesordnung, und in den höher gelegenen Cantonen des Ober'Elsasses ist es sogar zu verderblichen Wolkenbrüchen ge­kommen. In Lothringen ist das Bergflüßchen, die Zora, ausgetreten und hat einigen Schaden an Wiesen und Feldern angerichtet. In den Weinbergen aber hat das Unwetter arg gehaust und in einzelnen besonders hart getroffe­nen Districten die Wein- und Kornernte zum Theil vernichtet. Die tagtäglich hierüber aus den ländlichen Gemeinden einlaufenden Berichte mögen zum Theil übertrieben sein. Doch sind sie immerhin so geartet, daß die noch vor kurzem wohlberechtigte Hoffnung auf eine vorzügliche und außergewöhnliche Ernte in Wein und Früchten um ein beträchtlich Theil verringert erscheint.

Aphorismen zu den neuesten Ieitsragen.

Von L. P. Lange Prof. und Oberconsistorialrath zu Bonn. 4. Der Bischof.

Die Geschichte des Vaticans, so wie die furchtbare moralische Katastrophe in der Region der Bischöfe, namentlich der deutschen, welche im Gefolge desselben entstanden ist, kann wohl zu der Frage veranlassen: wie steht es mit dem sittlichen Werth der sozialen Würde des Bischofs? Wir überlassen billig die Kritik der biblischen Begründung des Episcopats der Theologie; hier handelt es sich um die allgemein menschliche Frage: ist die Entwickelung