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Aus Mexico.
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desselben Gesandten an, die zehn Tage später datirt ist, worin der Gesandte gegen die Weigerung Mexikos, das von Frankreich beanspruchte Schutzverhält­niß anzuerkennen, seinerseits Protest erhebt, und in Bezug auf die Lazaristen hinzufügt, das Protektoramt Frankreichs über diese Congregation werde über­all anerkannt, und der Papst habe die Verlegung des Mutterhauses von Paris nach Rom nicht erwirken können. Herr Baz führt drittens an ein Schreiben, des französischen Gesandten Saligny vom März 1861, worin der­selbe über eine im Convent der Schwestern vorgenommene Haussuchung nach verstecktem Klostergut Beschwerde führt und sogar mit sofortigem Abbruch der diplomatischen Beziehungen droht. Auf dieses Schreiben folgt ein anderes, worin die Drohung wiederholt wird. Herr Baz führte in seiner Rede vor dem Congreß aus, daß Mexiko damals den französischen Drohungen habe nachgeben müssen und den Fortbestand des Ordens der barmherzigen Schwe­stern zulassen. Doch sei dies nur unter der Bedingung erfolgt, daß der Orden sich als bürgerlicher Wohlthätigkeitsverein einrichte und dem französischen Schutz entsage. Dies sei natürlich nicht geschehen. Die Folge sei, daß die Ver­mögensverwaltung der Schwestern Gaben, von Mexikanern für die Armen Mexikos bestimmt, nicht selten dem Mutterhaus zu Paris überweise. Ueber die Art der Krankenpflege, die allen rationellen Regeln zuwider ist, führt Herr Baz Beispiele an, die ich nicht zu wiederholen brauche.

Als besonders merkwürdig verdient noch erwähnt zu werden, wie nach der Ausführung des Herrn Baz die klerikale Partei Mexikos darum so heftig für die Erhaltung des Ordens kämpft, weil sie in ihm ein brauchbares Werk­zeug erkennt, die Propaganda einer antinationalen und antistaatlichen Gesin­nung unter einer unscheinbaren Maske wirksam fortzusetzen.

Ich weiß nicht, ob diese barmherzigen Schwestern auch im deutschen Reich Niederlassungen haben. Dann wäre es von doppeltem Interesse, den Charakter des Ordens äls eines ultramontanen und dabei specifisch französischen Werk­zeuges sich zu vergegenwärtigen.

Aottmann's Italienische Landschaften.

Zu den glänzendsten Namen der ältern Münchener Malerschule gehört der des Landschaftsmalers Carl Rottmann (geb. 1797 gest. 1850) dessen Bilder, im Gegensatz zur modernen Richtung der Landschaftsmalerei, welche vor Allem möglichste Naturtreue erstrebt, einer mehr idealen Richtung ange­hören. Rottmann benutzte, an ältere Meister wie Poußain, Claude Lorrain, dann auch Koch, Schinkel u. A. sich anlehnend, die einzelnen Formen der Natur zu künstlerischen Kompositionen, durch welche er gewisse poetische Ideen darstellte. Sein Name ist der jüngeren Generation besonders durch dieGriechi-