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Die bildende Kunst unter Hadrian.
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die klassische Kunst der Griechen nicht nur zu erreichen, sondern wo möglich zu überbieten.

Die friedliche Lage des Reichs kam diesem Streben zu statten. Wohl war auch er den größern Theil seiner einundzwanzigjährigen Regierung fern von der Hauptstadt in den Provinzen, aber nur selten, um sie gegen die Feinde des Reichs zu vertheidigen; meist in ganz friedlicher Absicht, um ihre geistigen Bedürfnisse zu befriedigen, um ihre Schönheiten kennen zu lernen, um ihre Kunstwerke zu studiren und copiren zu lassen. Fast 16 Jahre lang hat er in Begleitung von Künstlern und Gelehrten, ein zweiter Alexander der Große, alle Theile seines Reiches, von Britannien bis Aegypten, von Spanien bis Arabien, von Italien bis Cappadocien, manche, wie Griechenland und Kleinasien, mehrmals in solcher Weise besucht und durchsucht, ausgebaut und ausgebeutet, bereichert und benützt. Keinem Kaiser verdanken diese so viele Schönheits- und Wohlfahrtsbauten, (Tempel, Ehrenbogen, Säulen­hallen, Gymnasien. Aquädukte); an keinen bewahren sie dem entsprechend so viele Erinnerungsmale, keinem haben sie sich durch so viel Ehrendenkmäler dankbar gezeigt. Nicht nur. daß er fast in allen Städten des Reichs etwas baute, er hat ganze Städte, wie Jerusalem (^elia Lgpitoliniy, Palmyra, Strato nice, Nieomedien, wieder errichtet oder überhaupt erst gebaut.

Hadrian städte" gab es in allen Theilen des Reichs. Seinem Liebling Antinous zu Ehren baute er nach eigenem Plane die Stadt Antinoeia oder Antinopolis in Aegypten, von deren Reichthum und Größe noch heut beträchtliche Reste Zeugniß geben. In Pelusium stellte er das Grabmal des Pompejus glänzend wieder her.

In Nemausus, dem heutigen Nimes, errichtete er eine Basilica oder Tempel, vielleicht beides, zu Ehren der Plotina, der trefflichen Gemahlin des Trajan, welcher er besonders seine Adoption zu danken hatte und zu welcher er sich um so mehr hingezogen fühlte, je mehr ihn seine eigene rauhe Gattin Sabina abstieß. Möglich ist, daß das noch heut unter dem NamenDiana­tempel" in Trümmern erhaltene Nymphäum in Nimes aus dieser Zeit stammt. In Spanien verdankte ihm Tarragonadie Wiederherstellung des Tempels des Augustus, Jtalica, die Stadt seiner Väter, unter vielen Wohlthaten gewiß auch öffentliche Monumente.

Der Tempel, welchen er in Kyzikos erbaute, wurde unter die Wunder­werke der Welt gerechnet. Korinth erhielt durch ihn Thermen und Aquädukte, Me ga r a und Ab a e einen Tempel des Apoll, Hyampolis eine Säulenhalle. Mantinea, die Stadt, aus der die Vorfahren des Antinous stammten, er­hielt einen neuen Tempel des Poseidon, aber auch der alte wurde mit muster­hafter Sorgfalt erhalten und gepflegt; Mantinea erhielt ferner einen Tempel des Antinous, ein Gymnasium mit Gemäldegallerie, eine Ehrensäule auf dem