214
„Sie gingen ein wenig zwischen die Wagen, Da fanden sie Gesotten und Gebraten."
„Greift munter zu ihr lieben Gäste! Das giebt uns Konig Hans zum Besten."
„Saget dein König gute Nacht;
Er hat uns gebratene Hühner gebracht."
„Gestern waren sie noch alle im Glück, Jetzt stecken sie hier in dem Schlick."
„Gestern wollten sie noch hoch hinaus,
Jetzt hacken ihnen die Naben die Augen aus." —
Eine Fortsetzung des Krieges erschien nach solcher Niederlage kaum mehr möglich. Wenn es auch der König wohl wünschte, der holsteinsche Adel und seine übrigen Verbündeten weigerten sich, ein neues Heer aufzubringen- Durch Hamburgs und Lübecks Vermittelung kam am 13. Mai ein Friede zu Stande, in welchem König Johann seine Ansprüche aufgab und die Selbständigkeit der Ditmarsen anerkannte. Das Volk aber gab Gott die Ehre und sprach mit dem Dichter:
„Nun ist eS geschehn durch Gottes Gunst;
Und stand es noch so schlimm mit uns,
Ein jedermann soll attf ihn selber vcrtran'n,
So darf uns vor dem Tode nimmer grau'n."
„Auch darf sich niemand seiner Stärke loben. Wenn Gott streckt seine Hand von oben, Und trüge er auch Königskrone, Er wird zerrieben wie eine Bohne."
„Wer kann die Gerichte GotteS ermessen! Hätt' er auch alle Bücher gelesen. Wollt' er auch alle Berge ersteigen, Er vermocht' sie doch nimmer zu schreiben!
be-
„Lobt Gott und Marien, die für euch haben gestritten,
Daß ihr dies alles mögt in Frieden besitzen,
Und leget Gott alle Zeit bei die Ehr'. Denn von eurer Macht geschah es nimmermehr. "
Auch waren sie sich der Gefahr bewußt, die ihnen immerwährend noch drohte und die fast 60 Jahre später, nach erneutem heldenmüthigen Ringen, Ihrer Freiheit ein Ende machen sollte. Fast wie eine Vorahnung des kommenden Unheils klingt es in folgenden Strophen: „Wollet euch auch nicht zu sehr überheben. „Wollet euch auch nicht immer Gelinge»
Denn durch Mariens Fürbitte oben Ist euch diese Victoria geschehen. Vielleicht möchtet ihr euch noch wohl verschen."
„Ach Gott, wie wandelbar ist unsre Zeit! Wenn wir Friede» meinen, so haben wir Streit.
versprechen. Vielleicht denken jene es noch zu räch"'' Die nun sind oder die noch gebore» werden;
Das Nad kann sich auch einmal umkehren/
Aber wenn du nur unser Schifflein willst leiten,
Und wir uns brüderlich lieben zu alle» Zeiten!"