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Felix Mendelssohn-Bartholdy´s Werke.
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herrschung der Mittel, mit Adel und Feinheit im Ausdrucke zu lösen. Nur ein Theil dieser stattlichen Reihe Mendelssohn'scher Kompositionen ist bei des Meisters Lebzeiten durch ihn selbst veröffentlicht worden; es sind dies die unter den Opuszahlen 1 bis mit 72 erschienenen Werke. Eine große Anzahl, darunter die herrliche Musik zu Racine's Athalie, die Ouvertüre zu Ruy Blas, die vierte Symphonie', das Finale aus der unvollendeten Oper Loreley, die Conzertarie, der 98. Psalm, und viele umfängliche und hochbedeutende Werke Mendelssohn's kamen erst nach seinem Tode zum Druck. Alle diese Werke existiren nun in verschiedenen mehr oder weniger zuverlässigen und korrekten Ausgaben, welche sowohl in Deutschland, als auch in andern Ländern von verschiedenen Verlegern dem Publikum übergeben worden sind. Die Verlags­handlung von Breitkopf Härtel hat nun zuerst es unternommen eine Gesammtausgabe der Mendelssohn'schen Werke herzustellen. Zu diesem Zwecke haben sich die Besitzer des genannten Hauses mit denjenigen Herren Verlegern, welche Eigenthumsrechte auf Mendelssohn'sche Kompositionen besitzen, ins Einvernehmen gesetzt, und weder Mühe noch Kosten gescheut, das Recht zum Abdruck der betreffenden Werke in der neuen Gesammtausgabe zu erhalten. In Hinsicht auf den schönen Zweck haben nun auch die Herren Breitkopf Ä Härtel fast allenthalben ein bereitwilliges Entgegenkommen gefunden, und ist es ihnen fast allerorten gelungen die bezüglichen Rechte an sich zu bringen. Sollten der eine oder andere der Herren Verleger, mit welchen zur Zeit noch Unterhandlungen schweben, nicht zu bestimmen sein, die Genehmigung zum Abdruck zu ertheilen, so ist es den Herren Breitkopf <K Härtel ein Leichtes, die wenigen noch fehlenden Werke spätestens im Jahre 1878 nachzu­liefern, da Ende des Jahres 1877 die Eigenthumsrechte der einzelnen Ver­leger erlöschen.

Es handelt sich jedoch in der neuen Mendelssohn-Ausgabe nicht blos um den Abdruck aller Werke des Meisters, nicht blos um das Erscheinen sämmtlicher Compositionen in gleicher Ausstattung. Diese Ausgabe wird vielmehr eine soweit als möglich vollkommen fehlerfreie und korrekte sein. Die kritische Revision derselben hat die Verlagshandlung in die Hände des Herrn Hofkapellmeister Julius Rietz gelegt. Wer die Revisionsarbeiten kennt, welche Julius Rietz bei Gelegenheit der rühmlichst bekannten Beethoven- und Bach-Ausgaben geliefert, der hat auch genugsam den künstlerischen Fein­sinn, die skrupulöse Gewissenhaftigkeit, die minutiöse Sorgfalt kennen gelernt, welche Rietz bei derartigen Arbeiten mit der größten Hingebung und Aus­dauer an den Tag legt. Wer nur jemals eines der unter der Redaktion von Rietz herausgegebenen größeren Werke von Beethoven oder Bach zur Hand genommen, aufmerksam studirt und mit früheren Ausgaben verglichen hat, der

Grmzboten IV. 1874. 4