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Die rechtliche Stellung der Altkatholiken.
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Eine neue Entwickelung trat aber durch Bonifaclus und die politische Veränderung im fränkischen Reiche ein. Bonifaclus bekehrte nach seiner angelsächsischen Anschauung Deutschland gleich für Rom. und er wies Pipin für die kirchliche Sanction seines Treubruchs an Rom, und so erkaufte sich der römische Bischof wiederum durch Sanction eines Treubruchs und der Revolution den Schutz der fränkischen Könige. Zwar sträubten sich die fränkischen Bischöfe lange, sich Rom zu unterwerfen (Bonifacius meldet nach Rom: xromisso non stetörunt), zwar wollte Bonifacius selbst dem römischen Bischof nur die Patriarchenrechte, Entscheidung seeurnium ea>nvnc>s, gewähren, und sagt ausdrücklich, es sei dem römischen Bischöfe nur so lange zu gehorchen, als er selbst nicht vom Glauben abfalle (a, llsminv juäioauÄus, nisi korts äk>xrödc!näi>.tur s, üäs clsvius), hat also ganz entschieden die Unfehlbarkeit verworfen, zwar hat Karl der Große nicht daran ge­dacht, den römischen Bischof zum souveränen Herrn des Kirchenstaates zu Machen (er sollte sein Vasall bleiben), geschweige ihn als Oberhaupt der ganzen Kirche anzuerkennen (er stellte ihn als den Apostolieus nur als den ersten Metropoliten des Reichs hin. alle mit ihm auf gleicher Linie, ließ aus der Sammlung der Kirchengesetze für die fränkische Kirche die canoriLs von Sardica weg, nach denen jeder an den Bischof von Rom appelliren konnte, und nahm dagegen die cariones der Concilien von 416 und 418, Verbot der Appellation nach Rom, auf>. zwar protestirten noch 833 und 844 die fränkischen Bischöfe gegen jede jurisliietio von Rom, mit der Drohung, den römischen Bischof zu excommuniciren. zwar protestirten noch ganz besonders 864 die Erzbischöfe von Cöln und Trier gegen jede Jurisdiction von Rom (Streit Lothar's mit Nicolaus I.). aber Karl der Große hatte dadurch, daß er die abendländische Kaiserkrone von Leo II. annahm, das abendländische Kaiser­tum in eine solche Verbindung mit dem römischen Bischöfe gebracht, daß der Wahn sich festsetzte, daß das abendländische Kaiserthum von der Krönung vom römischen Bischof abhänge, und nun das abendländische Kaiserthum und das Papstthum als die beiden feindlichen Brüder nicht ohne einander und nicht mit einander leben können, bis das Papstthum durch die Fehler der weltlichen Macht unter der Gunst der Verhältnisse das Kaiserthum in den Staub tritt (zu Canvssa 1077).

Diese Erhebung und Ueberhebung des Papstthums vollzog sich aber nach ihren für die Entwicklung wichtigsten Faktoren und Momenten in folgender Weise.

Der Druck der Arianer hatte schon früher (490326) die abendländischen Bischöfe dazu gedrängt, sich an den römischen Bischof zu wenden, um durch seine Fürsprache Schutz und Hülfe bei dem ebenfalls arianischen mächtigsten bürsten der Zeit Theodorich dem Großen (488526) zu finden, Dionysius