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schauende P aulin erkirche, von ihr rechtshin bis zur Bürgerschule, die nebst dem Teubner'schen Hause der einzige ansehnliche Bau war, der damals den Platz schmückte, an Stelle des heutigen, wenn nicht besonders architektonisch schönen, doch imposanten Augusteums nur die xartie twnteusö des damaligen quartier Ig.tm, eine lange, öde Mauer mit darüber hervorragenden Carcern, von wo aus eine muthwillige akademische Jugend den Verlust ihrer Freiheit sich damit zu versüßen suchte, daß sie mit allerhand losen Reden, Rufen, auch Gesängen und mit sonstiger Kurzweil den Platz darunter unsicher machte; weiterhin Gartenmauern von gleich unscheinbarer Außenseite.
Dasselbe wenig ästhetische Schauspiel wiederholte sich links gegenüber, wo der ganze Raum zwischen Poststraße und Grimmaischem Steinweg, den jetzt das prächtige Reichspostgebäude einnimmt, durch eine lange Mauer ausgefüllt wurde, an deren Ende ein kleines ärmliches Gasthaus, der weiße Schwan, sich befand, eine Unzierde des selbst damals immerhin ansehnlichen Platzes, deren Beseitigung lange an der Hartnäckigkeit der bejahrten Eigenthümer!» des Hauses scheiterte.
Nur in Einem hatte der damalige „Grimmaische Platz" einen Vorzug vor dem heutigen Augustusplatz — in den Augen des Freundes der Natur wenigstens und des Menschenfreundes, — darin nämlich, daß statt der weiten, wüsten Sandfläche, die heut den Schönheitssinn und bei grellem Sonnenschein auch den äußern Sinn des Auges verletzt, bei Windeswehen Staubwolken aufwirbelt und damit die Lungen gesundheitsgefährlich anfüllt, damals wohlthuendes Grün von Bäumen und von Nasen theils ganz nahe an den Platz heran, theils stellenweise über diesen selbst hin sich erstreckte.
Noch ein Jahrzehnt weiter zurück, in den 20er Jahren, zog sich jenseits des Stadtgrabens in weitem Gürtel um die Stadt, auch nach Westen hin, noch der enge „Zwinger", den untern Theil der Häuser von der Außenwelt absperrend und den freien Zutritt der Luft hemmend.
Ganz anders freilich noch ist der Abstand, wenn wir uns mit einem starken Sprunge etwa um anderthalb Jahrhunderte oder etwas darüber rückwärts versetzen — in die Zeit, wo Leipzig nach den furchtbaren Verheerungen und Drangsalen des 30-jährigen Krieges wieder gleichsam Athem zu schöpfen und neue Kraft zu neuem Aufstreben zu sammeln begann. Leipzig war damals noch, was in früherer Zeit alle Städte, zumal alle größeren, waren — entsprechend ihrer ursprünglichen Bestimmung und Entstehungsweise — ein nach allen Seiten befestigter, für die damaligen Verhältnisse der Kriegsführung vertheidigungsfähiger Ort. So erscheint es uns auf den alten Bildern der Stadt aus dem 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, starrend von Ringmauern und Bastionen oder Basteien, rings umgeben von wassergefüllten Gräben, über welche nur einzelne hölzerne, leicht abtragbare Brücken den Zu-