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Winter'sche wohl auch ins folgende Jahr hinein, und ebenso enthalten die Conversationen von 1820 Aufzeichnungen von llt vitam ventuil u. s. w. Mein der nächste Zweck mit dem Riesenwerke war nun doch nicht mehr zu erreichen, und so macht sich, zumal neben den heftigen vormundschaftlichen Erregungen dieses Winters, bald genug sowohl moralisch wie Physisch eine nur zu natürliche Ermattung und Ruhebedürftigkeit geltend. Du danke Gott, wenn er dich preßt Und dank' ihm, wenn er dich wieder entläßt! ist die erste der angestrichenen Stellen in Beethoven's Exemplar des Westfälischen Divan, den auch Zelter in diesem Herbst eben in Wien als neu erschienen sich kaufte.*) Freund Bernard aber schreibt in den Conversationen dieses Winters 1819—20 mit den Worten: „Ein Lied von Lessing, welches Sie eomponiren sollen", wirklich das ganze „Lob der Faulheit" auf, und ebendort heißt es ein anderes Mal: „Ich sitze Ihnen eine Stunde gegenüber und Sie schlafen." Auch das reine animalische Bedürfniß scheint jetzt anspruchsvoller als gewöhnlich zu sein. „Der verstorbene Schauspieler Rose hat einst eine Tafel gegeben, die von 1 Uhr Mittags bis Nachts um 12 Uhr gedauert hat; als man aufstand, sagt sein Schwiegervater der Schauspieler Koch: Nur Schade daß es nicht Z Wochen so dauert. So geht es uns beinah auch heut", schreibt wieder Bernard. offenbar selbst ein echter Wiener „Phäccke" bei Tische im Gasthaus auf. Dabei ist denn auch lang und breit von Rüster Ausbruch, Erlauer und Austern Rede, wie derselbe Freund ein andermal scherzt: „Austria kommt her von Austern, warum soll also ein Austrier oder Austirer nicht Austern essen?" Beethoven aber bemerkt: „dies Wirthshaus ist nur für Leckermäuler", und sein Urtheil über solche Freundschaft drückt sich in dem Vers aus. den Bernard damals selbst aufschreibt: Berncirdus war ein Samt, der hatte sich gewaschen, Er hat der Hölle nicht gewankt und nicht 10,000 Flaschen. Dabei wird noch auf den Vers angespielt:
Samt Petrus ist der Fels, auf diesen kaun man bauen. Von beiden aber ist die erste Zeile als Canon componirt worden, und Skizzen desjenigen auf Hofrath Peters befinden sich unter den Credoskizzen. Fertig stehen dann beide in einem Briefe an Peters, der eben damals die Vormundschaft übernehmen sollte. Der Canon auf ihn ist mit „lebhaft" bezeichnet, der auf Bernard mit „Gezogen und geschleppt" nebst zweimal „ff", gleich einer Mahnung! „Er könne mit Zeit und Beschäftigung nicht in Ordnung kommen für Arbeiten, die seiner würdig seien", heißt es von ihm in den Conversationen, und wir wissen, daß er für Beethoven den „Sieg
") Die Stellen aus Beethoven's Lectüre s. in meiner Jubilüumsschrist „Beethoven'S Brevier". Leipzig 1870.