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ohne dieselbe unmöglich sei. Gleichzeitig, um den Bund mit dem rechten Centrum unauflöslich zu besiegeln, erklärte sich die Rechte sämmtlich für Annahme der Tricolore. So einigten sich denn auch beide Parteien über ein endgültiges Programm, welches folgende Punkte enthielt: Wiederherstellung des Königthums, Einsetzung einer constitutionellen parlamentarischen Regierung. Annahme der Tricolore unter Hinzufügung eines an das Lilienbanner erinnernden Emblems und die sofortige Ernennung eines Generalstatthalters des Königreichs. Wenige Tage darauf wurde eine Specialcommission von 9 Mitgliedern mit Ausarbeitung eines Actionsprogramms beauftragt. Sobald sie dasselbe vollendet haben würde, sollte sie es sofort den Bureaus der royalistischcn Fraktionen vorlegen. Die Verhandlungen mit Chambord sollten selbstverständlich fortgesetzt werden. Der Schlußact des Fusionsdramas begann. Trotz der noch unklaren Haltung des Prätendenten waren die Hoffnungen der Royalisten hoch gespannt. Frankreich hatte sich bereits mit dem Gedanken an die Wiederherstellung der Monarchie vertraut gemacht. Es bedürfte nur noch einer entschiedenen Erklärung des Grafen. War es denkbar, daß diese Erklärung, welche ihm den Besitz der Krone Frankreichs in sichere Aussicht stellte, verweigert wurde? Georg Zelle.
(Schluß folgt.)
Im LntßelMg des ZsreischWeZtes.
Schon längst gilt es für ausgemacht, daß Friedrich Kind den Stoff zum Tertbuche des „Freischütz" einer Novelle aus dem seinem Titel nach zwar wohlbekannten, in Wahrheit aber höchst selten gewordenen „Gespensterbuche" von Apel und Laun entnommen habe. Ambros hat in der ersten Folge seiner „Bunten Blätter" das Textbuch Kind's mit Apel's Novelle genau verglichen und gezeigt, was Kind seiner Quelle entlehnt, was er daran geändert, was er hinzugethan und was er — verdorben hat. Daß aber auch Apel seine Geschichte nicht erfunden haben kann, sondern daß auch ihm ein älteres Original vorgelegen haben muß, darüber konnte eben so wenig ein Zweifel sein. Kind selbst hat in seinem „Freischützbuche" (Leipzig, Göschen, 1843) — dem literarischen Monumente, welches er sich vorsichtiger Weise selbst bei Lebzeiten setzte — aufs bestimmteste seine und Apel's Abhängigkeit von einer älteren Quelle behauptet. Er erzählt dort, wie Apel und er in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als sie beide noch Schüler der Thomcma in Leip-