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Ueber die Interpellation selbst ist nicht viel zu sagen, als daß der Vize­präsident des Staatsministeriums sie kurz und eorrekt beantwortete. In Preußen ist bis jetzt jeder Minister für seine Verwaltung in deren ganzem Umfange verantwortlich. Außerdem fällt auf ihn ein schwer zu begrenzendes Stück moralischer Verantwortlichkeit für die Verwaltung seiner Collegen, dafür, daß er ihr College geworden ist und bleibt. Drittens giebt es eine Collectiv­verantwortlichkeit, die jeden Minister gleichmäßig trifft, ob er für oder gegen gestimmt hat, für Maßregeln, die nur das Staatsministerium im Ganzen treffen kann. Der Ministerpräsident ist, wie männiglich bekannt, ein Minister wie alle anderen, dem amtlich nur die zeitraubende Einleitung der Collectiv­maßregeln obliegt. Einfluß auf die einzelnen Verwaltungen übt er nur so viel, als ihm seine Collegen auf Grund seiner Einsicht und seines Ansehens freiwillig einräumen. Ob die formellen Geschäfte des Ministerpräsidenten zeit­weise oder funktionell getheilt werden, ändert an der Verfassung des Staats­ministeriums gar nichts. Ob diese Verfassung gut ist, steht für den Augen­blick nicht in Frage. Indem der Vicepräsident des Staatsministeriums die Bedeutungslosigkeit der neuerlich eingeführten Arbeitstheilung für die Ver­fassung des Staatsministeriums bezeugte, fügte er etwas später sehr glücklich hinzu, daß die moralische Solidarität der Minister untereinander gegenwärtig von der Art sei, daß sie Alle für Einen und Einer für Alle für jede politische Handlung des Ministeriums einständen.

0—r.

Line russische Stimme über den Urocch von Irmnon.

Beim Lesen der voluminösen Anklageschrift und des Verhörs des Ange­klagten gingen vor unseren Augen die Ereignisse des Herbstes 1870 lebhast vorüber. Man kann eigentlich sagen, daß der Prozeß eben erst begonnen hat, da, zur Erläuterung der gegen den Marschall aufgestellten Anklagepunkte, die Aussagen der vielen Zeugen von großer Wichtigkeit sein werden.

Allein wie dieser Prozeß für den Marschall auch endigen mag, Frankreich wird ohne Zweifel durch denselben eine Verurteilung erfahren. Die Auf­deckung der Ursachen des Unglücks und der Schmach Frankreichs fällt Frank­reich selbst zur Last. Vor den Augen nicht nur der Wächter und des in dem Gerichtssaale anwesenden Publikums, sondern der ganzen Welt werden die verborgenen Seiten des Krieges von 1870 allmählig aufgedeckt, und machen