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Ungethüms mit tausend Gesichtern machte, wie es mich mit glotzenden Augen anstierte, mich mit Blicken verschlang und mit seinen Operngläsern nach mir zielte, wie wenn es mich füsiliren wollte."
Noch war jedoch nicht Alles verloren. Unser Held erlangte, während die Zuschauer sich damit vergnügten, ihn auszulachen, seine Selbstbeherrschung wieder, und es gelang ihm, seine Rolle ganz leidlich abzuhaspeln. Aber es stand ihm noch eine Gefahr bevor: nichts Geringeres als ein Lied. Indeß war er glücklicher Weise nach dieser Seite hin von Natur begabt, auch hatte er sich bereits vor einem weniger zahlreichen Publikum als Sänger bisweilen hören lassen, und als es jetzt galt, seine Kunst zu zeigen, sang er kräftig d'rauf los. Die Zuhörerschaft ermuthigte ihn nun durch Beifallsbezeugungen, die nicht mehr ironisch gemeint waren. Darauf kamen ein paar Couplets, die unter Guitarrenbegleitung vorzutragen waren, und hier war das Glück seiner Vermessenheit abermals gewogen. Die Guitarre war sein Lieblingsinstrument, und statt sich von einem Geiger des Orchesters mit einem Pizzicato begleiten zu lassen, wie üblich, begleitete er sich selbst auf einer wirklichen Guitarre, und zwar mit solchem Erfolg, daß er sich den Applaus des Hauses wie im Sturm eroberte. Von diesem Augenblick an war sein Sieg entschieden, und bis zum Fallen des Vorhangs schwamm er förmlich in Triumphen. Er gewann seine Wette mit bestem Recht, verwendete den Ertrag derselben als anständiger Mensch, indem er die Schauspieler mit einem Souper regalirte. und beschloß damit in würdigstem Stil seine Laufbahn als Jünger Thalias.
Später wurde Villemessant nach Paris verschlagen, und irgend ein andrer Wind lenkte sein Lebensschiff an das Gestade des Journalismus, wo es ihm Anfangs nicht brillant erging. Aber bald wendete sich das Blatt. Eines Tages blätterte er bei einem Bekannten, der als Unterredacteur des „Siecle" mit der Scheere zu arbeiten hatte, in einem Modejournal, und da fiel ihm auf, wie wenig die ärmliche Ausstattung desselben zu einer Zeitung für elegante Damen paßte. Sofort regte sich der Geschäftsmann in ihm, das Bild einer Modezeitung, wie sie sein muß, ging ihm auf. Ein Buchhändler gab die nothwendigen Gelder dazu her. und kurz darauf stach das neue Blatt, von seinem Gründer „Sylphide" getauft, in die See, um bald als flottes Fahrzeug Furore zu machen. Villemessant richtete seine Aufmerksamkeit mit ange- bornem Jnstinct auf alles, was die Anziehungskraft des Unternehmens erhöhen konnte. Er machte selbst nach allen Richtungen Reelame und verstand die Reelame in der Form der Annonce in sein Blatt zu leiten. Er ließ die Umschläge desselben parfumiren, er pachtete von de Girardin das Recht, alle Wochen eine Art Feuilleton in die „Presse" zu rücken, in welchem er alle Schwänke. Possen, Anekdoten und Wortspiele der „Sylphide" anmuthig grup- pirte. So aber wurde letztere binnen Kurzem zu einer äußerst lohnenden