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Zur Geschichte der Internationale : 5. Die Arbeitseinstellungen.
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gießer hielten wir eine Versammlung. Da sagte einer von unseren Freunden zu uns: Wir feiern jetzt, wir haben uns zu einer Widerstandsgesellschaft zu­sammengethan, aber wir haben noch Eins zu thun: wir müssen der Inter­nationale beitreten. Dieser Freund gab uns die Statuten zu lesen, wir er­kannten, daß sie gut waren, und daß unserem Eintritt nichts im Wege stünde. Wir stimmen ab, und wir treten, zwölfhundert Mann stark, der Internatio­nale bei. Das passirte am 28. April.

Der Präsident: Hat dieser Beitritt in regelmäßiger Form stattgefunden?

Bertin: Das Gewerk ist in Masse eingetreten.

Der Präsident: Haben Sie Karten erhalten?

Mehrere Angeklagte: Niemand hat Karten.

Der Präsident: Sind Sie der Beisteuer unterworfen?

Bertin: Wir haben keine Zeit gehabt, das einzurichten. Bei jener Ver­sammlung, wo wir den Beitritt in Masse beschlossen,- haben wir uns gesagt: Man muß das Ding nicht in die Länge ziehen, wir müssen uns auf der Stelle organisiren, wir wollen Delegirte wählen, um eine Section zu bilden. Wir haben dann vier Delegirte ernannt, welche zu der Internationale ge­gangen sind und Alles, was zu wissen nothwendig war, erfahren haben. Man hat ihnen kleine Bücher mit den Reglements der Internationale ge­geben, und sie haben jeder Werkstatt eins davon zugetheilt. Ich war einer der vier Delegirten, und in dieser Eigenschaft habe ich den Versammlungen des Föderalrathes beigewohnt und dort das Manifest unterzeichnet."

Ein anderer Angeklagter, der einige Monate später eine traurige Be­rühmtheit erlangen sollte, Duval, der General der Commune, erklärte in der­selben Gerichtssitzung in heftigerer und gehässigerer Sprache seinen Eintritt in eine Gesellschaft, deren Anschläge ihm den Tod bringen sollten, folgender­maßen :

Um die Beweggründe unseres Masseneintritts in die Internationale be­greiflich zu machen, muß ich hier auf den Beginn unserer Arbeitseinstellung zurückgehen, damit Sie selbst urtheilen können, ob unsere Forderungen den Arbeitgebern gegenüber gerecht und begründet waren. Seit mehreren Jahren hatten die Tagelöhne eine solche Verminderung erfahren, daß zwei Drittel der Formgießer mit vier oder fünf Francs bezahlt wurden, während vor dieser Zeit die Tagelöhne mindestens fünf Francs betrugen. Nun aber ist leicht zu zeigen, daß die Lebensbedürfnisse nach allen Seiten theurer geworden sind: Wohnung, Kleidung, Nahrung. Alles hat fabelhafte Preise erreicht. Im Winter von 1869 zu 1870 arbeiteten die Pariser Gießereien zu drei Vierteln nur acht bis neun Stunden den Tag. Endlich hatte das Elend seinen Gipfel erreicht. Zu Ende des Winters wurde in einer Versammlung beschlossen, daß diesen Mißbräuchen um jeden Preis ein Ende zu machen sei. Man setzte eine