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raubtem Kirchensilber zu beladen/' Chambray berichtet: „Man bemerkte in dem Zuge namentlich eine sehr große Menge Staatswagen; viele Generale, die sich bisher mit Einem Wagen begnügt hatten, nahmen jetzt mehrere mit; die Marketender transportirten, statt Lebensmittel, geraubte Gegenstände; Privat-Equipagen, Proviantwagen, sogar die Fuhrwerke der Artillerie und der Feldlazarethe waren mit Beute beladen; der Reiter häufte deren auf sein Pferd; der Fußgänger, ein Opfer seiner Habsucht, krümmte sich unter der Last seines Tornisters." Napoleon selbst hatte das Beispiel gegeben: die Kriegseasse des Heeres enthielt jetzt, außer den mitgebrachten falschen Banknoten, hauptsächlich geraubtes Kirchensilber. — Die Habsucht des Heeres arbeitete frevelnd an seinem Untergange, und dieser näherte sich nun mit einer Rapidität ohne Gleichen. Noch nicht zwanzig Tage nach dem Abmarsch von Moskau war die Heeresstärke schon auf 37,000 Mann schlachtfähiger Truppen, also auf wenig mehr als ein Drittel des damaligen Standes herabgesunken, und doch waren nur etwa 6000 im Kampf gefallen oder verwundet; der Nest hatte sich in Marodeurs aufgelöst. Neys Heerestheil hielt sich noch am besten in kriegerischer Verfassung und doch bestand er nur zum geringsten Theil aus Franzosen; die Württemberger bildeten seinen Hauptstamm. Davousts Divisionen dagegen wurden vorzugsweise als diejenigen genannt, in welchen Unordnung und Auflösung bereits in hohem Grade eingerissen waren, und doch hatte man auf dies Corps besondere Hoffnungen gesetzt, weil es fast ausschließlich altgediente Nationalfranzosen umfaßte. Auch Beauharnais' vorwiegend italienisches Corps war bereits auf 12,000 Mann (von ursprünglich 42,000) herabgesunken. Neue Abtheilungen des französischen Heeres, die jetzt von Westen heranrückten und sich mit Napoleons Schaaren vereinigten, wurden sogleich mit fortgerissen in den Strudel des Verderbens, ohne daß ihr Eintreffen auch .nur für einen Augenblick zu einem bemerkbaren Ereigniß geworden wäre.*) So blieb die Deroute in beständiger Zunahme, und so weit ging die Entsittlichung der Truppen, daß sie zuletzt absichtliche Panique hervorriefen, um die eigenen Colonnen, ja den Schatz des Kaisers selbst zu plündern! — „Nais irm toi, <zue voulex vous yu'ou t's,?8o <Za.ns telles situ^tiong ^ 0» Aölo, ou eriö c!e kaiin — dies war der gewöhnliche Refrain, der Jedem entgegenschallte, der Ordnung machen wollte. Dabei hatten die Menschen Brod, Grütze und Schnaps vollauf und der Thermometer war noch nicht unter S Grad R. gefallen.**) Thiers hat Recht, wenn er sagt; „1^ äissaluticm cle sts.it uns clo ecüZ lmrlacliss <zui m? xsuvent 8'g.i'i'ktei' yu'avse la, inort mömo clu eorxs qui <m est attkiut."
v. BernlMdi ci. a. O. -) v. Brandt n. a. O.