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Mit dieser Armee unternahm Napoleon den Feldzug von Austerlitz, der mit einem der glorreichsten und entscheidendsten Siege endete, die je erfochten worden sind. Bayern erhielt Tyrol. die Königskrone und eine „National- cocarde"; Murat wurde Herzog von Cleve und Berg; Wesel ward mit der 23. französischen Militärdivision vereinigt — es gab kein Deutschland mehr. Am 17. Juli 1806 wurde der Rheinbund geschlossen. Er war eine große Napoleonische Präfectur. Ihm und Frankreich war jeder Krieg auf dem Festlande gemeinsam. Augsburg und Lindau sollten als Angriffspunkte gegen Oestreich befestigt werden und jeder Bundesfürst hatte sein Contingent unter den Oberbefehl des Kaisers zu stellen. Diese Contingente sollten stark sein für Bayern 30. für Württemberg 12. für Baden 8, für Darmstadt 4, für Nassau und die kleineren Territorien 4 Tausend Mann. (Artikel 35—38.)*) Das Großherzogthum Berg, welches vollständig der französischen Militärverwaltung unterstellt ward, lieferte drei Infanterie- und ein Reiterregiment, im Ganzen 5000 Mann. — Sechzigtausend deutsche Krieger traten hiermit vertragsmäßig unter französischen Befehl! Sie hatten zu marschieren sobald es Napoleon befahl. Zugleich bestieg Joseph Buvnaparte den Thron von Neapel, und so stand auch die Kraft der ganzen Appeninenhalbinsel unweigerlich und dauernd zur Verfügung des Imperators. — Jetzt endlich griff, ach, zu fpät und zu zögernd Preußen zum Schwert. Die Schlacht von Jena warf es zu Boden.**) Bon Berlin aus decretirte Napoleon die Errichtung eines rögimsnt Z<z ?rn88ö, eine Renommage; denn in diesem vom Prinzen von Jsenburg zu Leipzig formirten Truppentheile dürften wohl nur äußerst wenig Preußen gedient haben, weshalb es auch nach einiger Zeit in ein 4. Fremdenregiment umgewandelt wurde, von dem ausdrücklich berichtet wird, daß es vorzugsweise aus Dänen und Schweden bestanden habe. Von Posen aus befahl dann der Kaiser die Errichtung eines r^giments äs "WestMalis.
Den Schlachten von Eilau und Friedland folgte der trostlose Friede von Tilsit. Die Königreiche Sachsen und Westphalen, elf andere deutsche Fürstenthümer und das Großherzogthum Warschau traten in die Vasallenschaft Frankreichs. Sachsen verpflichtete sich, 20.000 Mann als Rheinbunds- Contingent zu stellen, die sächsischen Herzogthümer 2800 Mann. Westphalen mußte ein zur Hälfte aus Franzosen bestehendes Heer von 25,000 Mann besolden, ernähren und bekleiden.***) Mehr als 100,000 Mann hatte allein
Häusser a. ci. O.
") Hier, wie bei Austerlitz, hat sich in erster Linie ein piemontesisches Regiment (Nr. 111) glänzend hervorgethan.
Schlosser- Neuere Geschichte.