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losigkeit, die dann viel zur Entdeckung der einzelnen Teilnehmer an der Verschwörung beitrug.
Die Orte, wo man sich sammelte, waren Waldparzellen, Kreuzwege, Mühlen und vorzüglich Kirchen, wo bei den sonntäglichen Abendgottesdiensten die Befehle des Großcyklopen zu Razzias herumgingen, und von wo man zur Mißhandlung oder Ermordung der armen Schwarzen aufbrach, nachdem ein gottvergessener Geistlicher den Segen über die Rotte gesprochen. Die Religion hatte nicht die Wirkung, diese Schurken barmherzig zu machen- In einem Falle gingen vier Kerle, welche am Freitag einen Neger hatten hängen helfen, am nächstfolgenden Sonntag zur Kirche und nahmen das Abendmahl, wobei der, welcher es ihnen reichte, genau davon unterrichtet war, daß sie an dem Morde betheiligt waren.
Die Mordthaten wurden gewöhnlich von einer starken Bande, oder wie die Aussagen der geständigen Küklux-Men sich ausdrücken, „d^ a riglit smart ärove ok wen" verübt. So brachten 60 Mann einen Neger Namens Round- tree im Norden von Aork County um, wobei zwei oder drei Clans aus Nord- Carolina ihnen halfen. In einem anderen Falle, wo vier Mann auf Befehl einen Neger hängten, hielt man für nützlich, den ganzen Clan in die Sache zu verwickeln, und der Chef berief zu dem Zwecke alle Mitglieder nach dem Orte, wo der Leichnam schon drei Tage hing, und ließ ihn in den Broad River versenken.
Der Eid der Kuklux schloß die Verpflichtung ein, bei Untersuchungen gegen den Orden falsches Zeugniß abzulegen und als Geschworener niemals einen Bundesbruder zu verurtheilen. Die Razzias richteten sich auch gegen Weiße, gegen solche, die über den Bund abfällige Aeußerungen gethan, solche, die den Negern Unterricht ertheilt, solche, die sich den „verdammten Nadicalen" angeschlossen hatten u. dergl. Die wenigen weißen Republikaner der Grafschaft waren natürlich sehr vergnügt, als ihre feigen Gegner endlich das Oberwasser verloren; denn selbst während des Bürgerkrieges hatten sie unter keiner derartigen Schreckensherrschaft gelebt. Einer derselben, unter dem Namen Big Bill Wilson bekannt, mußte, nachdem er zweimal überfallen und gemißhandelt worden, die Grafschaft verlassen, um seines Lebens sicher zu sein. Vor einigen Tagen kam er zurück, aber vorsichtig zeigte er sogleich in der Zeitung an, daß er nicht zurückgekehrt sei, um die Kuklux gerichtlich zu verfolgen, sondern um in Frieden zu leben, bis er mit seiner Familie wegziehen könne. Ehe er diesen Entschluß ausführen konnte, begannen die Verhaftungen. Als er nun neulich beim Hause des Commandanten vorbeiritt und einen Haufen Kuklur-Leute im Hofe auf das Verhör warten sah, sang er, in GeHörweite gekommen: Grenzboten I. 1872.