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Sowie das zum großen Theil aus Nordschleswigern bestehende 84, Regiment bei Gravelotte gestritten, kämpft keine Truppe, die, wenn auch nur in einem Theil ihres Bestandes, nichts weiter als eiserne Zucht einzusetzen hat. Jnderschles- wig-holsteinischen Artillerie, welche ebenfalls bei Gravelotte ^ ihrer Unteroffiziere, i/g ihrer Mannschaft, 2«/^ ihrer Pferde (nach officiellen Angaben) in der Feuerlinie zurückließ, flehen nicht minder viele Nordschleswiger. Wer wollte ihnen den besten Theil ihres Waffenruhms, das Anerkenntnis daß sie ihre Thaten aus freiem und freudigem Herzen gethan, verkümmern?
Endlich: gerade Schleswigs wegen, das 1880 bis 64 Namenloses er- dulden mußte, hat man unsern nordischen Befreiungskrieg geführt; von Holstein hätte Dänemark sich ohne Zweifel leichter getrennt. Und nun sollte man — halb schwach, halb großmüthig — gerade jenes weggeben, gerade diejenigen der Rache des Erbfeindes ausliefern, um welche sich der Kampf vor« zugsweise gedreht hat und die durch ihren langjährigen Widerstand gegen dänische Vergewaltigung ihn mit hervorgerufen haben?! Nein, wir deutschen Nordschleswiger haben laut und energisch Protest einzulegen gegen jeden Versuch, unser kaum gewonnenes Vaterland uns wieder zu rauben. Wir glauben nicht, daß wir es um unsere Landsleute verdient haben, wenn man duldet, daß uns die Freude verkümmert wird an den herrlichen Siegen, die auch so mancher Nordschleswiger mit seinem Herzblut bezahlte, über die Entfaltung deutscher Größe und Macht, an der doch auch wir berufen sind, Theil zu nehmen. Wir hegen aber die felsenfeste Ueberzeugung, daß unser glorreicher Heldenkönig uus nicht verläßt, uns nicht dem Elend und der Verzweiflung überantwortet, und daß der eiserne Graf, der zu unserem Heile die Geschicke Deutschlands lenkt, uns gegen Schwachheit und Begehrlichkeit gleich wirksam wird zu schützen wissen.
Ein schön neu Lied von der Stadt Metz aus dem Jahr 1552.
Das werthvolle und vortrefflich eingerichtete Werk von R. v. Liliencron: Die historischen Volkslieder der Deutschen, enthält Bd. IV. Nr. 613 das folgende Lied von Heinrich Wirre, Schneider und Pritschmeister aus Solo- thurn. Der poetische Werth ist geringer als in vielen andern Liedern aus der Zeit Kaiser Karl V., der Inhalt doch sehr merkwürdig. Das Lied wird hier mit Auslassung weniger Strophen und in bescheidener Annäherung an unsere Sprechweise mitgetheilt, zum Verständniß (vergl. Liliencron IV, S. 583) nur Folgendes vorausgeschickt: